Die FPĂ, die âAulaâ und die blauen âIntellektuellenâ
âAulaâ und âZur Zeitâ sind also Zeitschriften der FPĂ fĂŒr Intellektuelle. Halt fĂŒr blaue Intellektuelle. Meint die FPĂ. Peinlich etwa die âVerunglimpfung von Ruth KlĂŒger und anderen KZ-Ăberlebenden in der „Aulaâ.
In der letzten Ausgabe bekomme auch ich von der âAulaâ mein âFettâ ab und die Empfehlung, mich an angeblichen Vorbildern wie Alexander Löhr und Manfred von Richthofen zu orientieren. Bemerkenswert ist diese Empfehlung nicht nur inhaltlich, beachtenswert ist auch das sprachliche Reservoir, aus dem die blauen âVordenkerâ da schöpfen: âAn ihnen könnten sich Kreaturen wie Walser ein Vorbild nehmen.â Autor des Artikels ist der oberösterreichische Rechtsextremist Fred Duswald (Alter Herr der aB! Danubia, MĂŒnchen). Er ist schon mehrfach einschlĂ€gig aufgefallen â etwa durch die Beschimpfung des WiderstandskĂ€mpfers Franz JĂ€gerstĂ€tter oder der homosexuellen NS-Opfer (âSittenstrolcheâ, âSittlichkeitsverbrecherâ). NĂ€heres hier: âNS-Apologetik in der Zeitschrift Die Aula: Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismusâ. Und weil’s mit der Punzierung „Kreatur“ nicht genug ist, werde ich auch gleich als „Umerzieher“ geoutet.
Vergleichsweise zivilisiert ist da âZur Zeitâ, die sich an der „unappetitlichen Form des Umgangs mit dem Andenken Verstorbener“ stöĂt und den Kaisersohn Otto bemĂŒht, um abzuleiten, dass sich eine solche Vorgangsweise bald rĂ€chen wĂŒrde. Ach ja, richten es die Recken aus der Nazi-Zeit nicht verbal, muss halt irgendwie wenigstens der Kaiser her.
Grund fĂŒr die rĂŒden braun-blauen Attacken gegen mich ist ein politischer Erfolg. Es ist uns GrĂŒnen nĂ€mlich gelungen, ein âehrendes Gedenkenâ an den Kriegsverbrecher Alexander Löhr im öffentlichen Raum (âKriegsverbrecher als ‚unvergesslicher Kamerad‚â) abzustellen.
Pikant ist, dass das von diversen Mandataren der âSozialen Heimatparteiâ fĂŒr krude historische Absonderungen und extra-patriotische ErgĂŒsse gern genutzte Blatt in Bratislava gedruckt wird. Daraus lassen sich zwei SchlĂŒsse ziehen: Entweder wird die slowakische Hauptstadt noch dem alten Reich (ob jenem vor 1918 oder dem TausendjĂ€hrigen sei dahingestellt), also der engeren Heimat, zugerechnet, oder die Herausgeber profitieren doch von den gĂŒnstigeren Durckkosten und pfeifen in diesem Fall auch auf ihre heimatorientierte LoyalitĂ€t.
Ăbrigens: Die Vater-Sohn-Mölzer-Postille âZur Zeitâ erhĂ€lt staatliche Vertriebsförderung â im letzten Jahr immerhin 36.724,80âŹ. In den Richtlinien fĂŒr die Vergabe der Gelder ist festgehalten, dass Medien, die wegen Verhetzung oder wegen des VerstoĂes gegen das Verbotsgesetz rechtskrĂ€ftig verurteilt wurden, keine Presseförderung erhalten dĂŒrfen. Das könne, so der VĂZ, âeinen Beitrag zur demokratiepolitischen Hygiene am heimischen Mediensektorâ leisten. Immerhin ist in den letzten Jahren nicht nur der Ex-Herausgeber von âZur Zeitâ, Andreas Mölzer, wegen rassistischer Artikel in seinem Blatt immer wieder in die Kritik geraten. Es wird also zu untersuchen sein, inwieweit âZur Zeitâ diesen Richtlinien gerecht wird. Wir werden darauf ein Auge haben.
Es passiert ja nicht jeden Tag, dass Ministerien etwaige Fehler eingestehen und daraus auch noch die richtigen Konsequenzen ziehen. Aber, gute Nachricht, im Fall der Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) und den widersprĂŒchlichen Angaben auf der ministeriumseigenen Website zum Mindestumfang der Arbeit ist es passiert.