Norbert Hofer: mit der Aula âauf Du und Duâ
Dieses Bild ist in der November-Ausgabe der rechtsextremen Aula erschienen. Dort erfahren wir, Norbert Hofer âschĂ€tzeâ das âfreiheitliche Magazin des Dritten Lagers sehrâ. So sehr, dass er mit der Aula âauf Du und Duâ sei.
In Interviews aus der letzten Zeit hatte Hofer sein VerhĂ€ltnis zur Aula noch etwas kĂŒhler beschrieben: Anfang Februar meinte er auf die Aula angesprochen, die FPĂ habe mit der Zeitschrift nichts zu tun (âWeder habe ich die Zeitschrift gelesen, noch ist diese ein Organ der FPĂâ). Das aber, nachdem die Aula und ihr Autor Manfred Duswald massiv in die öffentliche Kritik gekommen waren und in Folge dessen sowohl zivil- als auch medienrechtliche Klagen eingereicht wurden. Inzwischen verfĂŒgten Gerichte in zwei Instanzen, dass die Aula ihre diffamierenden Bemerkungen ĂŒber befreite ehemalige KZ-HĂ€ftlinge bis auf Weiteres nicht mehr wiederholen darf. Die BegrĂŒndung ist eindeutig: âDas Rekursgericht schlieĂt sich weiters den AusfĂŒhrungen des österreichischen Presserats dahin an, dass es dem Autor offensichtlich darum gegangen ist, die KZ-Opfer generell als Verbrecher zu stigmatisieren.â Weiters heiĂt es: âMit den inkriminierten ĂuĂerungen werden der Gruppe der ehemaligen KZ-HĂ€ftlinge, die 1945 befreit wurden, Straftaten wie Mord, Raub, PlĂŒnderung und SchĂ€ndung unterstellt und sie werden als Landplage und (schon vor der Inhaftierung) Kriminelle bezeichnet. Damit wird diese Gruppe von Menschen im Sinne des § 1330 Abs 1 und Abs 2 ABGB beleidigt und in ihrem Ruf beeintrĂ€chtigt.â
So ist es auch gut nachvollziehbar, wenn der im medienrechtlichen Verfahren zustĂ€ndige Richter wĂ€hrend des Prozesses im September 2016 Ă€uĂerte, es könne einem bei der LektĂŒre des Artikels das Essen hochkommen.
Die Aula, in einer Selbstbezeichnung das Flaggschiff des Dritten Lagers, war jedoch mit der FPĂ immer sehr eng verbunden. Zarte Distanzierungsversuche waren zwar dort und da zu hören, aber erst nachdem die Aula durch den Skandalartikel zum Schmuddelkind unter den rechtsextremen und neonazistischen Publikationen wurde. Nicht jedoch fĂŒr Hofer und vermutlich mehrere seiner Parteikameraden. Denn die Verbindungen der Aula mit der FPĂ sind ĂŒber Hofer hinaus immer dauerhaft und sehr eng gewesen: Heinz-Christian Strache hat bereits im Jahr 2003 bekrĂ€ftigt, dass die Aula in ihm âimmer einen verlĂ€sslichen Ansprechpartner finden [wird]â. Dies trotz der Tatsache, dass sich das âfreiheitliche Magazinâ (Eigenbezeichnung) klar rechtsextrem war und im Grunde die Frage zu stellen ist, ob sie nicht als neonazistisch zu klassifizieren ist. Das Blatt radikalisierte sich unter der âSchriftleitungâ von Otto Scrinzi und Martin Pfeiffer seit 2004 zunehmend.
Gering waren dennoch die BerĂŒhrungsĂ€ngste von FPĂ-Kadern und -MandatarInnen, die fortan wieder regelmĂ€Ăig mit Interviews und auch Artikeln vertreten waren und Inserate schalteten. Einen Anstieg der FPĂ-Beteiligung erleben wir freilich durch die BundesprĂ€sidentschaftswahl.
Nicht verwunderlich daher, dass zum 60-jĂ€hrigen Bestehen der Aula Ende 2011 eine illustre Schar aus der blauen Parteiriege zur Gratulation antrat: neben Strache auch Barbara Rosenkranz, Johann Gudenus, Manfred Haimbuchner, Mario Eustacchio, Detlef Wimmer … Und man hatte quasi ein passendes Geburtstagsgeschenk in der Tasche: Das 1998 aus dem FPĂ-Parteiprogramm gestrichene Bekenntnis zur âdeutschen Volksgemeinschaftâ wurde â wohl zur Freude des Aula-Klientels â ins FPĂ-Parteiprogramm aufgenommen. Hofer bezeichnete dies gegenĂŒber der Aula als RĂŒcknahme des Haiderschen âKniefall[s]â.* Er war es schlieĂlich auch, der als stellvertretender FPĂ-Obmann verantwortlich fĂŒr das neue Programm zeichnete.
Ist es ein juristischer Befreiungsschlag? Das Landesgericht fĂŒr Zivilrechtssachen in Graz hat eine âEinstweilige VerfĂŒgungâ erlassen: Die Zeitschrift âAulaâ und ihr Autor Manfred Duswald dĂŒrfen nicht mehr schreiben, im Jahre 1945 befreite ehemalige KZ-HĂ€ftlinge seien âMassenmörderâ und von der Bevölkerung als âLandplageâ empfunden worden. Auch Ă€hnliche Aussagen sind verboten. Zur Vorgeschichte:
Wir haben den Artikel âMauthausen-Befreite als Massenmörderâ in der Aula, dem aus meiner Sicht klar neonazistischen Zentralorgan der blauen Burschenschafter, in Erinnerung. Ich habe damals Anzeige erstattet. Die Grazer Staatsanwaltschaft hat das Verfahren im Dezember 2015 eingestellt, dies mit einer 


