19. Dezember 2024

Demokratie in Gefahr?

2024-12-19T12:11:22+01:0019.12.24, 12:11 |Kategorien: Allgemein|Tags: , |

Mit Optimismus in das Neue Jahr? Ein eher schwieriges Unterfangen angesichts der politischen Entwicklungen hierzulande und anderswo. Es geht ans Grundsätzliche: Unter dem Titel „Demokratie in Gefahr?“ habe ich dazu daher in den Vorarlberger Nachrichten einen Kommentar verfasst. Hier zum Nachlesen:

Weltweit kommen immer mehr Menschen an die Macht, denen es grundlegend an Anständigkeit, Menschlichkeit und an Integrität mangelt. Mitgefühl gilt als Schwäche, ungehemmte Machtausübung als Stärke.

Der künftig mächtigste Mann der Welt stellt gleich die gesamte bisherige Ordnung auf den Kopf. Trumps radikale Rhetorik hat Wählerinnen und Wähler nicht abgeschreckt, sondern im Gegenteil motiviert. Seine dezidiert geäußerte Bewunderung für Adolf Hitler hätte ihn noch vor einigen Jahren zum Minderheitenprogramm gemacht, heute stört das viele offenkundig nicht mehr. Wie gefährlich das ist, muss wohl nicht eigens betont werden.

Der deutsche Soziologe und Publizist Harald Welzer hat kürzlich in der Tageszeitung „taz“ gemeint, Trumps Wahl erinnere ihn an Deutschland im Jänner 1933: „Die Gleichgültigkeit der Anderen ließ die Nazis damals gewähren.“ Viele haben deren Regime als kurzfristiges Phänomen betrachtet. Ein tödlicher Irrtum mit katastrophalen Folgen für die ganze Welt.

Trump ist nicht Hitler, aber allein schon die ersten Handlungen vor seiner Angelobung lassen Alarmglocken schrillen. Er will die Verfassung „außer Kraft setzen“, droht mit der Entlassung tausender angeblich „illoyaler“ Mitarbeiter in der Verwaltung und erwägt einen Lizenzentzug für kritische Medien sowie die juristische Verfolgung politischer Gegner. Das geht bis hin zum unverhohlenen totalitären Machtanspruch: „Ich brauche Generäle, wie Hitler sie hatte.“

Ähnliche Sätze hören wir von Machthabern in vielen anderen Ländern der Welt: Wladimir Putin, Javier Milei, Viktor Orbán, Benjamin Netanjahu …

Und Österreich? Walter Rosenkranz ist von FPÖ und ÖVP demokratisch in sein Amt gewählt worden. Schon in den ersten Tagen hat er überdeutlich gezeigt, dass er nicht an eine überparteiliche Amtsführung denkt und sich auch an die bislang herrschenden „Usancen“ nicht halten will. Diese Missachtung von „Usancen“ hat übrigens jene nicht gestört, die zuletzt vom Bundespräsidenten lautstark gefordert haben, er müsse Herbert Kickl, der ihn als „senile Mumie in der Hofburg“ bezeichnet hat, mit der Regierungsbildung beauftragen.

Für die Zivilgesellschaft heißt das wachsam bleiben, denn die Demokratie ist ein fragiles Gebilde. Rechtsextreme nutzen die zunehmende soziale Ungleichheit, die Verunsicherung vieler Menschen durch Probleme wie zunehmende soziale Ungleichheit, Migration oder die Klimakrise für ihre Zwecke aus. Zugleich bemerkt man eine gewisse Apathie gegenüber dem schrittweisen Abbau eines demokratischen Grundkonsenses.

Harald Welzer warnt mit dem Hinweis auf die gefährliche „Gleichgültigkeit“ gegenüber dieser Entwicklung mit dem Verweis auf 1933 zurecht: „Sie darf sich nicht wiederholen.“ Ansonsten werden wir uns – um den gescheiterten FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer zu zitieren – „noch wundern, was alles möglich ist“!

24. März 2016

Herr Khol, ohne Demokratie gibt es keine Freiheit!

2016-03-24T16:32:05+01:0024.03.16, 13:24 |Kategorien: Gesellschaft, Parteien, Wahlkampf|Tags: , , |

Khol-PlakatAndreas Khol versucht angesichts schlechter Umfragewerte verzweifelt, Aufmerksamkeit zu generieren. Das gelingt ihm. Und wie. Mit diesem gestern präsentierten Bild schrammt er haarscharf am Rande des von ihm beschworenen „Verfassungsbogens“.

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ Das Zitat taucht in vielerlei Form auf und wird Benjamin Franklin zugeschrieben, einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten.

Was will uns Andreas Khol, der ÖVP-Kandidat für die Bundespräsidentenwahl, mit der Botschaft „Demokratie allein sichert die Freiheit nicht.“ sagen? Wir erinnern uns schmerzlich daran, dass die Vorläuferpartei der ÖVP in den Neunzehndreißiger-Jahren der Überzeugung war, die „Demokratie“ opfern zu müssen, um „Freiheit“ zu gewinnen, nämlich ihre eigene Freiheit von unliebigen Arbeiterinnen und Arbeitern, die um ihre Rechte und gerechte Löhne kämpften, „Freiheit“ von Gewerkschaften und auch vor der politischen Konkurrenz. Der Austrofaschismus bedeutete schlussendlich nicht nur das Ende der Demokratie, sondern auch das Ende jeglicher „Freiheit“. Das Ende der Pressefreiheit. Das Ende der Meinungsfreiheit. Eine massiv eingeschränkte Religionsfreiheit. Das Ende des Demonstrationsrechts …

Die Khol-Sprecherin behauptet nun laut Standard, Khol habe nur gemeint, es brauche mehr Geld für Polizei und Bundesheer. Nun ja, ich bin zwar kein Kampagnenspezialist, aber hätte das man dann nicht dementsprechend ausdrücken können? Oder war die Koketterie mit einem autoritären System unter dem Deckmantel von mehr Sicherheit doch beabsichtigt?

Khol war übrigens jener Politiker, der in die Präambel unserer Verfassung einen „Gottesbezug“ festschreiben wollte. Auch das gab es schon einmal – in der austrofaschistischen Verfassung von 1934.

Ich hätte für ihn und seiner ÖVP einen Vorschlag für das nächste Plakat: „Ohne Demokratie gibt es keine Freiheit!“

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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