Tax the rich!
unter anderem Es ist ein altbekanntes Lied: Die Reichen zahlen in Ăsterreich zu wenig in den Steuertopf ein! Die letzte Woche vom Momentum-Institut prĂ€sentierte Studie belegt das erneut. Dazu mein Kommentar in den Vorarlberger Nachrichten unter dem Titel âFehlende Steuergerechtigkeitâ. Hier zum Nachlesen:
Die Superreichen zahlen zu wenig Steuern. Das ist nicht nur in Ăsterreich so, sondern gilt beispielsweise auch in Deutschland. Belegt wird die Behauptung durch eine letzte Woche prĂ€sentierte internationale Studie mehrerer unabhĂ€ngiger Organisationen. Aus Ăsterreich war das gewerkschaftsnahe Momentum-Institut mit dabei. Die Fragestellung war einfach: Wie hoch ist die effektive steuerliche Belastung der Superreichen, wie hoch jene des Mittelstandes. Die Resultate sind erstaunlich.
Die Ergebnisse fĂŒr Ăsterreich: Die Steuerbelastung einer durchschnittlichen Mittelstandsfamilie liegt bei etwa 42 Prozent. MultimillionĂ€re zahlen im Schnitt nur circa 30 Prozent. Je höher das Einkommen, desto geringer wird die prozentuelle Belastung: So liegt laut Studie der effektive Steuersatz des mit 32 Milliarden reichsten Ăsterreichers, dem Red-Bull-Erben Mark Mateschitz, bei mickrigen 26 Prozent und somit noch einmal deutlich unter dem der anderen Superreichen.
Warum ist das so?
Die Arbeitseinkommen werden vom Arbeitgeber gemeldet, sind somit meist gut erfasst und werden progressiv besteuert. Bei Einkommen aus Kapital und Vermögen ist das anders. Einerseits sind KapitaleinkĂŒnfte und Unternehmensgewinne steuerlich privilegiert und geringer besteuert. Zudem können sie von den Finanzbehörden schwerer erfasst werden und sind oft â die Ermittlungen rund um die Firmenstruktur von RenĂ© Benko zeigen das â in komplexen Beteiligungsgesellschaften geparkt.
In der Schweiz gibt es neben der Einkommens- auch eine Vermögenssteuer. Unsere Nachbarn empörten sich daher nach Erscheinen der Studie: Ihr Land gelte als Steuerparadies fĂŒr Superreiche, dabei wĂŒrden bei ihnen laut Studie MultimillionĂ€re und MilliardĂ€re wie Mateschitz meist â von Kanton zu Kanton unterschiedlich â stĂ€rker besteuert als etwa in Ăsterreich oder Deutschland.
Gerecht und sinnvoll?
Ein gerechtes Steuersystem muss progressiv sein: Je höher das Einkommen desto höher der Steuersatz. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit. Steuervermeidung und -hinterziehung sollten zudem weitgehend verunmöglicht werden, sodass alle ihren Anteil zur Finanzierung von Schulen, KrankenhĂ€usern, der Schienen- und StraĂeninfrastruktur, Sicherheit, Pensionen etc. beitragen.
Steuergerechtigkeit ist zudem im ureigensten Interesse denkender Superreicher, denn sie ist eine der Voraussetzungen dafĂŒr, dass es sozialen Frieden gibt. Davon profitieren auch und vor allem sie. Zuletzt forderten deshalb im JĂ€nner auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos 260 Superreiche, höher besteuert zu werden: Soziale Ungleichheit und die Klimakrise mĂŒssten bekĂ€mpft werden, sonst werde ein âKipppunktâ erreicht und Unruhen drohten. Das sei nicht radikal, sondern eine âRĂŒckkehr zur NormalitĂ€tâ und eine âInvestition in unsere demokratische Zukunftâ.
Das ist ebenso verantwortungsbewusst wie vernĂŒnftig und sollte Anlass genug sein, auch bei uns endlich ĂŒber Steuergerechtigkeit zu reden.