Maly Trostinec â die Republik reagiert endlich!
Dass Politik das Bohren ganz harter Bretter ist, wusste ich bei meinem Eintritt in den Nationalrat. Beharrlichkeit aber zahlt sich schlussendlich aus.
Im Jahre 2011 wies ich erstmals auf die VernichtungsstĂ€tte Maly Trostinec in WeiĂrussland hin. Waltraud Barton hatte mich darum gebeten. Bis dahin war auch mir die Bedeutung dieses Ortes nicht bekannt.
Am 28.November 1941 fand die erste Deportation von JĂŒdinnen und Juden aus Wien nach Maly Trostinec in WeiĂrussland statt. An keinem anderen Ort sind so viele Ăsterreicher und Ăsterreicherinnen als Opfer der Shoa von den Nationalsozialisten ermordet worden â ĂŒber 10.000! Dennoch war dieser Ort in Ăsterreich weitgehend unbekannt.
Im Nationalrat habe ich daraufhin mehrfach auf die Bedetung des Ortes und die Notwendigkeit, hier eine GedenkstĂ€tte zu errichten hingewiesen. Lange Zeit erfolglos. Erst im Oktober 2016 gelang es dann, gemeinsam mit SPĂ, ĂVP und Neos einen Initiativantrag durchzubringen: âNationalrat fordert Denkmal fĂŒr Juden in Maly Trostinecâ. Die vorzeitig ausgerufenen Nationalratswahlen haben dann eine Umsetzung des Projekts verzögert.
Nun ist es soweit: Heute hat BundesprĂ€sident Alexander van der Bellen in Maly Trostinec bei einem Gedenkakt eine neues Kapitel in der Gedenkkultur eingeleitet und den Grundstein fĂŒr ein österreichisches Denkmal gelegt â mit dabei waren auch der weiĂrussische Langzeit-Machthaber Alexander Lukaschenko und der deutsche BundesprĂ€sident Frank-Walter Steinmeier.
Schade, dass es bei uns immer so lange dauert, bis wir uns eines so wichtigen Themas ĂŒberhaupt annehmen und uns erinnern.