Österreichs Bedrohung durch die FPÖ

2015-03-16T10:20:25+01:0010.03.15, 14:01 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus|Tags: , , , , , |

Hofburg WildersStakkatoartig trommeln die Rechtsextremen in einem seit 1945 noch nie dagewesenen Ausmaß ihre bösartigen Botschaften in die Öffentlichkeit. Es vergeht beinahe kein Tag mehr, in dem nicht irgendeine Teilorganisation der FPÖ offen rassistische Meldungen von sich gibt. Und zwischendurch langen dann auch schon mal die blauen ChefitĂ€ten tief in die braune Schmiere.

Gestern hatten wir derlei reichlich: Da geisterte gleich am Vormittag ein Facebook-Posting der FPÖ-Heidenreichstein durch die sozialen Medien, mit der indirekten Unterstellung, Moslems seien Vergewaltiger. Aus welchen Tiefen des Unbewussten die Beteiligten ihre Phantasien beziehen, möchte ich gar nicht wissen, denn dabei könnte mir speiĂŒbel werden. Inzwischen distanzierte sich die Landes-FPÖ davon. Wieviel das wert ist, sehen wir am Fall Siegfried Kampl. Nachdem der am Nationalsozialismus noch immer vorwiegend Gutes finden kann, wurde er aus der FPÖ ausgeschlossen. Bei den Gemeinderatswahlen im letzten Februar kandidierten allerdings eine Reihe von FPÖ-Mitgliedern auf seiner Liste. Auf deren Parteiausschluss wird man vergeblich warten.

Knapp vor Mittag machte der Rechtsextremismusforscher Bernhard Weidinger auf eine Veranstaltung aufmerksam, in der der niederlĂ€ndische Rechtsaußen Geert Wilders unter Gastgeberschaft von Strache, Vilimsky und Hilmar Kabas offensichtlich seine islamophoben Parolen absondern soll. Als Ort des degoutanten Stelldicheins wurde wieder einmal die Hofburg gewĂ€hlt. Und die Republik sieht zu, wie die in ihrem Eigentum stehenden reprĂ€sentativen RĂ€umlichkeiten fĂŒr eine rassistische Veranstaltung auf Bierzeltniveau genĂŒtzt wird. Wenige Meter weiter residiert der BundesprĂ€sident. Von ihm wĂ€re eigentlich zu erwarten, dass er hierfĂŒr klare Worte der Ablehnung finden wĂŒrde. Doch nichts bisher. Offizieller Protest war nur seitens der SPÖ-Wien und von uns GrĂŒnen zu vernehmen.

Und als dann noch „Heimat ohne Hass“ ein Posting der Facebook-Gruppe „NEIN! – zum EU-Beitritt der TĂŒrkei!“ veröffentlichte, in dem angeregt wurde, „WohlstandsflĂŒchtlinge“ nach Mauthausen zu schicken und diese dort entkleidet „unter die Dusche“ zu schicken, war selbst ich fassungslos. Was nun diese Seite mit der FPÖ zu tun hat, ist hier nachzulesen: „Neues von ganz rechts mit altbekannten FPÖ-FunktionĂ€ren“

Es heißt fĂŒr Politik und Zivilgesellschaft, schleunigst aufzuwachen, denn die Grenzen des ErtrĂ€glichen sind schon lange ĂŒberschritten!

Nachsatz: Geert Wilders muss sich in den Niederlanden gerade vor Gericht verantworten, weil er AnhĂ€ngerInnen bei einer Wahlveranstaltung dazu aufgefordert hatte, antimarokkanische Parolen zu skandieren. Die dortige Staatsanwaltschaft befand, Wilders habe sich der Verhetzung schuldig gemacht. WĂŒrden bei uns MaßstĂ€be wie diese angelegt werden, mĂŒssten wohl schon tĂ€glich diverse FPÖ-FunktionĂ€re und andere Rechtsextreme vor Gericht erscheinen.