Ăsterreich, Land der bezahlten Nachhilfe â muss nicht sein!
In Ăsterreich benötigt etwa ein Viertel aller SchĂŒlerInnen Nachhilfe. Die Kosten dafĂŒr belasten die Budgets von Familien ordentlich â die durchschnittlichen Jahresausgaben pro SchĂŒlerIn mit Nachhilfebedarf liegen bei 710 âŹ. Die HĂ€lfte aller betroffenen Haushalte gibt an, dadurch sehr stark bzw. spĂŒrbar belastet zu sein. FĂŒr fast 50.000 SchĂŒlerInnen wĂ€re eine Nachhilfe wĂŒnschenswert gewesen, konnte aber aus geografischen oder finanziellen GrĂŒnden nicht organisiert werden. Das ergibt die aktuelle Studie der Arbeiterkammer âNachhilfe in Ăsterreich 2017â. BedrĂŒckend dabei ist, dass auch schon viele Volksschulkinder Nachhilfe beanspruchen mĂŒssen.

Die VerbesserungswĂŒnsche, die Eltern haben, sind vielfĂ€ltig: Sie wĂŒnschen sich einen besseren Einsatz moderner und effizienter Unterrichtsmethoden, plĂ€dieren fĂŒr kleinere Unterrichtsgruppen, fĂŒr kostenlose Nachhilfeangebote und den Ausbau des Förderunterrichts an den Schulen sowie fĂŒr mehr Zeit zum Ăben des Stoffes.

Was nun auch immer die individuell durchaus verschiedenen Ursachen fĂŒr den signifikant hohen Förderbedarf in Ăsterreich sind, so lĂ€sst sich daraus ein struktureller Ănderungsbedarf ableiten:
- Eine Gemeinsame Schule der 6- bis 14-JĂ€hrigen beseitigt den Druck bei Volksschulkindern, unbedingt Gymnasiumsreife erlangen mĂŒssen.
- GanztĂ€gige Schulformen bringen mehr Zeit zum Lernen, machen HausĂŒbungen ĂŒberflĂŒssig und verringern externe Nachhilfe markant. Freizeit ist dann wirklich Freizeit, die Familienmitglieder werden psychisch und finanziell entlastet.
- Die flĂ€chendeckende EinfĂŒhrung eines âChancenindexâ, der mehr Ressourcen in Brennpunktschulen bringt, sichert mehr LehrerInnen und mehr UnterstĂŒtzungspersonal dort, wo es dringend benötigt wird.
Die Gemeinsame Schule, ganztĂ€gige Schulformen und der âChancenindexâ sind daher ein wesentlicher Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit: Alle Kinder und Jugendlichen bekommen unabhĂ€ngig vom Geldbeutel der Eltern jene Förderung, die sie benötigen. Auch wenn es schon langweilig wird: Finnland macht es vor, dass Schule ohne HausĂŒbungen und Nachhilfe geht. Wir sind â nicht zuletzt dank der von uns GrĂŒnen eingebrachten Punkte der Bildungsreform â wenigstens einen Schritt in die richtige Richtung gegangen. In der nĂ€chsten Legislaturperiode wird es unter anderem um eine deutliche Budgeterhöhung fĂŒr die Bildung gehen, denn nur durch sie können die dringend notwendigen MaĂnahmen abgesichert werden.
Ist jemand glaubwĂŒrdig, der als Journalist etwas schreibt, was er als Politiker dann ablehnt? Rudolf Taschner macht genau das. Doch der Reihe nach.