So darf es nicht weitergehen!
Die Ignoranz der politisch Verantwortlichen in Sachen BodenfraĂ ist unertrĂ€glich. Zuletzt haben das die Landshauptleute in trauter Ignoranz dem Problem gegenĂŒber ebenso gezeigt wie die Sozialpartner. Unter dem Titel âBodenfraĂ eindĂ€mmen!â habe ich dazu in den Vorarlberger Nachrichten einen Kommentar geschrieben. Hier zum Nachlesen:
Die Landeshauptleute haben zuletzt gezeigt, dass ihnen herzlich egal ist, wie unser Land kĂŒnftig ausschaut. Nur die nĂ€chste Wahl scheint wichtig. Beim Bodenverbrauch, einem zentralen Zukunftsthema, wollen sie nĂ€mlich kein klares Ziel definieren.
Die Bundesregierung hat maximal 2,5 Hektar pro Tag als akzeptabel festgelegt. Das erscheint den Landeshauptleuten âzu ambitioniertâ. Derzeit sind es fast fĂŒnfmal so viel. Ăbrigens: Das erwĂ€hnte Ziel des Bundes wurde schon vor 22 Jahren (!) fixiert und seither von jeder Regierung erneuert. Geschehen ist nichts â auch wegen des Widerstands der BundeslĂ€nder.
Weiter so wie bisher?
Wenn der derzeitige BodenfraĂ so weitergeht, werden nachfolgende Generationen in einem weitgehend zubetonierten Land leben. Das bedeutet nach Starkregenereignissen noch mehr Ăberschwemmungen, Hangrutschungen und Vermurungen. Und zunehmende Belastungen: Allein die Probleme in Doren oder Hörbranz kosten die Allgemeinheit schon jetzt viele Millionen und fĂŒhren zu tausenden LKW-Fahrten, um Geröll und Erde abzutransportieren.
Der Verein fĂŒr âBodenfreiheitâ warnt seit Jahren vor dieser Entwicklung: Der Umgang mit Grund und Boden in Vorarlberg sei âalles andere als sparsamâ, Boden werde zunehmend zum Spekulationsobjekt.
Die Politik muss endlich die Stopp-Taste drĂŒcken. Die Menschen sind vielfach wesentlich weiter als eine immer noch von Kapitalinteressen geleitete Politik. Das hat die Volksabstimmung ĂŒber die S18 in Lustenau mit einer ĂŒberwĂ€ltigenden Mehrheit gegen diese StraĂe ebenso eindrucksvoll gezeigt wie die Menschenkette in Weiler gegen ein Riesenprojekt mit sinnlosem Bodenverbrauch oder die Volksabstimmung in Ludesch.
Verantwortungslos
Was zuletzt in ebenso trauter wie ignoranter Gemeinsamkeit von den Sozialpartnern gefordert wurde, lĂ€sst daher besorgten Menschen die Zornesröte ins Gesicht steigen: Da wurde allen Ernstes gefordert, jenen wenigen, die sich noch ein Eigenheim leisten können, aus Steuergeld einen Bonus von 100.000 Euro auszuzahlen. Das mag den Herren aus der Wirtschaftskammer richtig erscheinen, was aber hat sich der Gewerkschafter Josef Muchitsch bei dieser Umverteilung von unten nach oben gedacht? Ganz abgesehen davon, dass wir nicht noch mehr Eigenheime brauchen, sondern dringend an die Verdichtung der bestehenden Bausubstanz gehen mĂŒssen?
âDer Standardâ hat am letzten Wochenende einen Artikel ĂŒber den unertrĂ€glichen âBodenfraĂâ wohl nicht zufĂ€llig mit einem Symbolbild aus dem Vorarlberger Rheintal illustriert. Das sollte uns zu denken geben. Das Bild hat meine Heimatgemeinde und die Nachbargemeinde Hohenems gezeigt.
Die Verantwortlichen in Bund, Land und Gemeinden mĂŒssen offenkundig massiver an ihre Verantwortung fĂŒr unsere Kinder und Enkelkinder erinnert werden â mit Demonstrationen, Kundgebungen oder an der Wahlurne. Denn derzeit verbauen wir in Ăsterreich 77 m2 pro Minute. 24 Stunden am Tag. Sieben Tage in der Woche. Jahr fĂŒr Jahr.

Die Reichen und die Superreichen schĂ€digen unser Klima weit ĂŒberproportional, tragen aber viel zu wenig zur Behebung der Ă€rgsten SchĂ€den bei. Unter dem Titel â