Warum mich Straches Stil anwidert!
Was im Kopf von Terroristen vorgeht, kann man erahnen. Was im Kopf von Strache vorgeht, möchten viele angesichts von Postings wie diesem gar nicht wissen. Er zitiert zu einem Zeitpunkt eine gefÀhrliche Falschinformation, als diese bereits klar widerlegt war.
Terroristen haben meist extreme politische oder religiöse (Wahn-)Vorstellungen. AmoktĂ€ter â wie offensichtlich jener von MĂŒnchen â sind hĂ€ufig psychisch kranke EinzeltĂ€ter, âsehr gekrĂ€nkteâ Menschen, die sich âan der scheinbar heilen Welt rĂ€chenâ wollen, wie das der Psychiater Reinhard Haller ausdrĂŒckt.
Die auch in der Ăffentlichkeitsarbeit erfreulich professionell agierende Polizei lieĂ schon am Samstag verlauten: Es handelt sich um die Amoktat eines unter Depressionen leidenden 18-JĂ€hrigen. Inzwischen wissen wir, dass er auch andere psychische Erkarnkungen hatte und deswegen auch in Behandlung war. Es gibt keinen Bezug des TĂ€ters zum IS oder generell zum Islamismus, wohl aber zum Amoklauf des schwedischen Rechtsextremisten Anders Breivik in Norwegen (dessen Morde auf den Tag genau fĂŒnf Jahre zuvor stattfanden) und zum AttentĂ€ter von Winnenden. âIch bin Deutscherâ, rief der AttentĂ€ter â wie auf einem Handyvideo nachzuhören ist: âScheiĂ TĂŒrkenâ. âDie Presseâ zitiert deutschen Medien, wonach der TĂ€ter festgehalten habe, er sei von TĂŒrken und Arabern in der Schule gemobbt worden. Ein rechtsextremer politischer Hintergrund ist laut Polizeibehörden genauso wie ein islamistischer auszuschlieĂen. Mit durchaus nachvollziehbaren Argumenten, wie ich meine.
Dennoch gibt es noch jenen Typus von Mensch, der von solchen Taten  profitieren möchte und sie fĂŒr ihre Zwecke instrumentalisiert, der politisches Kapital schlagen will aus der Tragödie. Und da sind wir dann auch schon beim Parteichef der FPĂ. Heinz-Christian Strache hĂ€tte bei der LektĂŒre diverser Medien draufkommen können, dass die MĂŒnchner Polizei relativ rasch zu einer klaren Aussage gekommen ist. Wollte er offenbar nicht, ihm war das egal. Was Strache betreibt, ist gefĂ€hrliche und unverantwortliche Hetze. Das widert mich an.
Wenn wir aus dem schrecklichen Massaker in MĂŒnchen oder dem gestrigen Bombenanschlag bei einem Musikfestival in Ansbach (Bayern) durch einen wegen eines Suizidversuchs in Behandlung gewesenen Syrers etwas lernen können, dann das: Vermeiden wir vorschnelle Reaktionen, heizen wir die an sich schon gefĂ€hrliche Stimmung nicht durch vorschnelle Vermutungen noch weiter an, verĂ€ngstigen wir verunsicherte Menschen nicht noch weiter.
Das ist unverantwortlich, kann zu Panikreaktionen bis hin zur Gewalt an Unschuldigen fĂŒhren, zumal schon jetzt die Nerven vieler Menschen blank liegen. Die sozialen Netzwerke haben â vor allem Twitter und Facebook â leider durch Falschinformationen vieles dazu beigetragen. Doch der Begriff âsoziale Netzwerkeâ ist zu allgemein, denn darin tummeln sich Menschen. Und da sind wir dann schon wieder bei der FPĂ. Strache stellt sich und seine Partei wieder einmal ins Abseits. Das politische Ăsterreich wĂ€re gut beraten, ihn dort zu belassen!