âschleichts eich noch israelâ â wie Johann Gudenus zĂŒndelt
Wer am 19. JĂ€nner einen Blick auf die Facebook-Seite von Johann Gudenus, Klubobmann der FPĂ im Nationalrat, warf, musste sich die Augen reiben. Auf ein Posting, mit dem ohne Begleittext der Artikel von âDie Presseâ âIsraelitische Kultusgemeinde boykottiert FPĂâ verlinkt wurde, reagierten unzĂ€hlige Personen mit antisemitischen Kommentaren, die zum Zeitpunkt meiner Sichtung bereits bis zu zehn Stunden online waren. Am Abend twitterte der ZiB-Redakteur Robert Zikmund: âDiese Kommentare stehen seit Stunden beim Gudenus auf Facebook. Gemeint ist mit âdenenâ die österreichischen Juden. Zum GlĂŒck ist Antisemitismus aber nur ein rein muslimisches Problem hier!â Irgendwann danach verschwand das Posting samt Kommentare von Gudenus‘ Facebook-Pinwand.
Gudenus zĂŒndelt absichtlich, denn selbstverstĂ€ndlich weiĂ er, welche Reaktionen durch sein âPublikumâ folgen wĂŒrden. 170 Kommentare wurden verfasst, davon waren 143 sichtbar, der Rest wurde durch die Seitenmoderation verborgen. Das heiĂt, sie waren nur noch fĂŒr die VerfasserInnen und deren âFreundeâ sichtbar. Was dort drinnen gestanden ist, können wir nur vermuten.
Vor einigen Tagen war die StaatssekretĂ€rin im Innenministerium, Karoline Edtstadler, zum Antrittsbesuch bei Oskar Deutsch, dem PrĂ€sidenten der Israelitischen Kultusgemeinde. Via Presseaussendung lieĂ sie danach verlautbaren, sie wolle als BrĂŒckenbauerin fungieren und âdass die ‚Bundesregierung entschlossen gegen jede Form von Antisemitismus ankĂ€mpfen wird. Wir sind uns unserer historischen Verantwortung bewusst‘, sagte Edtstadler.â Sie hat nun einiges zu tun. Vorknöpfen sollte sie sich gleich Mitglieder ihres Koalitionspartners. Den WiederholungstĂ€ter Gudenus aus dem Amt zu jagen, wĂ€re ein guter Beginn.
Screenshots aller sichtbaren Kommentare (19.1.2018)