18. November 2016

WutbĂŒrger, „White Trash“ – und Strache

2016-11-18T12:07:32+01:0018.11.16, 9:10 |Kategorien: Gesellschaft, Menschenrechte|Tags: , , |

trump_von-lennart-gaebelNach AuszĂ€hlung der Briefwahlstimmen hat Hillary Clinton einen Vorsprung von rund zwei Millionen Stimmen. Donald Trump wird dennoch PrĂ€sident. Ursache ist das unzeitgemĂ€ĂŸe „WahlmĂ€nnersystem“ aus dem 18. Jahrhundert.

Die Welt wird sich warm anziehen mĂŒssen. Trump greift nicht nur den USA unter den Rock, wie das Lennart GĂ€bel in der Karikatur zeigt, Trump ist als cholerischer Egomane gefĂ€hrlich fĂŒr die ganze Welt.

Sein designierter Berater heißt Stephen Bannon und ist Ex-Chef von „Breitbart News“. In den USA wird darĂŒber diskutiert, ob dieser Herr „nur“ ein homophober Sexist ist, ein Verschwörungstheoretiker, Antisemit oder ein Vertreter der amerikanischen Neofaschisten, der sogenannten Alt Right? Er ist wohl von allem ein bisschen. Das Medienunternehmen Bloomberg nennt ihn „einen der gefĂ€hrlichsten politischen Strategen der USA“.

Übrigens: Auch Strache könnte es einfallen, einen rechtsextremen Hassprediger zu seinem „strategischen Berater“ zu machen. Er hat sich bereits – wohl um Anleihen zu holen – mit einigen Scharfmachern aus Trumps Umfeld in den USA getroffen.

Über die Bedeutung der US-Wahl fĂŒr Österreich können wir lange diskutieren. UngezĂ€hlt sind die Analysen ĂŒber die WutbĂŒrger, die „Hillbillies“, „Rednecks“ oder den „White Trash“. Faktum fĂŒr uns in Österreich ist, dass (auch) hierzulande die Arbeiterklasse stramm nach rechts marschiert und die Linke bislang darauf keine Antwort gefunden hat. Die allgegenwĂ€rtige Schusswaffe gibt es hierzulande zwar weniger, hĂ€usliche Gewalt und instabile Familiensituationen aber haben zugenommen.

Peter Michael Lingens verweist auf den Aufstieg der FPÖ und „Kreiskys Beitrag“ dazu, auf die vielen Skandale und die Mediensituation in Österreich (insbesondere zur Rolle der „Kronen Zeitung“). Alles richtig, aber auch das greift zu kurz, denn die international feststellbare Zukunftsangst vieler Menschen erklĂ€rt das nicht.

Jetzt gilt es fĂŒr uns, die eigene Position zu stĂ€rken, um soziale Absicherung, Menschenrechte und andere zivilisatorische Errungenschaften zu schĂŒtzen. Am 4. Dezember könnte da ein entscheidender Etappensieg errungen werden!

9. November 2016

Was tun gegen den „Trumpismus“?

2016-11-09T18:07:46+01:0009.11.16, 15:00 |Kategorien: Allgemein, Gesellschaft|Tags: , , |

trump_von-lennart-gaebelBesser auf den Punkt kann man die die Ursachen und die Folgen der gestrigen US-Wahlen wohl nicht ausdrĂŒcken: verlorene Unschuld (wenn je vorhanden) samt aktiv-aggressivem TĂ€ter, der weniger die Person von Donald Trump ist, sondern eher der Neoliberalsimus. Danke an Lennart GĂ€bel fĂŒr die freundliche Genehmigung zum Abdruck.

Margaret Thatcher und Ronald Reagan haben eine Entwicklung eingeleitet, deren vergiftete FrĂŒchte wir nun ernten. Donald Trumps Wahlsieg hat etwas Typisches – auch fĂŒr Europa. Noch nie hat ein PrĂ€sidentschaftskandidat in den USA so viele LĂŒgen und Unwahrheiten verbreitet wie Trump. Bislang war unvorstellbar, dass jemand mit so offen geĂ€ußerten sexistischen und rassistischen  Einstellungen in ein derartig bedeutendes Amt gewĂ€hlt wird.

Es ist der Sieg einer – zumeist vom Rechtsextremismus bedienten – „postfaktischen Politik“, in welcher der geplante Tabubruch zum Maß des Erfolgs wird. Trump ist nicht Ursache dieser Entwicklung, sondern deren Manifestation.

Die Rechten schaffen es seit Jahren zunehemend, das Internet fĂŒr die eigene AnhĂ€ngerschaft zu einer fast hermetisch geschlossenen Kammer zu machen. Da werden Fakten als Produkte der „LĂŒgenpresse“ abgestempelt und LĂŒgen und Verdrehungen ungeniert prĂ€sentiert. Das macht die extreme Rechte, ohne politisch auch nur irgendwie Schaden zu nehmen.

Ich muss zugeben, dass die gesamte politische Linke und die immer schmaler werdende politische Mitte noch kein Rezept haben, wie Menschen wieder in einen rationalen gesellschaftlichen und politischen Diskurs gebracht werden können.

Derzeit besteht die Gefahr, dass Trumps Wahlsieg auch bei uns dazu fĂŒhrt, dass weitere DĂ€mme des Anstands brechen und die rassistischen und fremdenfeindlichen KrĂ€fte noch mehr RĂŒckenwind erhalten. Es gilt nicht nur im Blick auf die Jahreszeit: Wir mĂŒssen uns warm anziehen!

Unsere zentrale Frage muss sein, wie wir dem gerade und vor allem in Österreich entgegenwirken können, wie diese Entwicklung umzukehren ist. Tatsache ist, dass die neoliberale Politik seit den 1980er-Jahren nicht nur in den USA, sondern auch in Europa die sogenannte „Mittelklasse“ immer stĂ€rker in prekĂ€re Situationen gefĂŒhrt hat. Die Realeinkommen sind gesunken, die Kluft zwischen Arm und Reich wurde immer grĂ¶ĂŸer, eine kleine Oberschicht schwimmt im Überfluss, wĂ€hrend lange Schlangen von Menschen vor den SuppenkĂŒchen stehen.

Eines ist jedenfalls klar: Um erfolgreich gegen den „Trumpismus“ und seine von Le Pen, Strache und AfD reprĂ€sentierte europĂ€ische Variante zu sein, muss die ZertrĂŒmmerung des Sozialstaats gestoppt werden. Gegen Angst und Wut einer breiten Bevölkerungsschicht hilft nur, wenn die Menschen ihre WĂŒrde behalten können. Das funktioniert jedoch nur, wenn die ökonomischen Grundlagen gesichert sind und wenn sich die Mehrheit in zumindest einer Partei oder politischen Bewegung reprĂ€sentiert fĂŒhlt, die auch demokratisch und solidarisch agiert. Beides ist jedoch immer weniger der Fall.

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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