17. Mai 2024

Unrecht beseitigen!

2024-05-17T17:53:12+02:0017.05.24, 17:33 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus|Tags: , , |

Ernst Nonnenmacher verstand sich als Proletarier und der kommunistischen Bewegung zugehörig. Er wurde wegen Bagatelldelikten mehrfach zu kurzen Haftstrafen verurteilt, schließlich im Mai 1941 in das KZ Flossenbürg eingeliefert und als „Berufsverbrecher“ gebrandmarkt. Dem Tod entging er nur knapp, die Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus wurde ihm nach 1945 „natürlich“ verweigert. Ein Fall von vielen.

In meiner Zeit als Abgeordneter habe ich mehrfach auf dieses Unrecht hingewiesen („Die mit dem grünen Winkel“) – leider erfolglos. Nun war Eva Blimlinger, als gedenkpolitische Sprecherin diesbezüglich meine Nachfolgerin bei den Grünen, erfolgreich: Die von den Nazis als „Berufsverbrecher“, „Asoziale“ und „Kriminelle“ diffamierten KZ-Häftlinge werden 79 Jahre (!) nach Ende der NS-Herrschaft endlich als NS-Opfer im Sine des Opferfürsorgegesetzes behandelt. Das ist natürlich viel zu spät und eher ein symbolischer Schritt, für viele Angehörige dieser Opfergruppe aber ist es deutlich mehr: Ihr Vater oder Großvater war ohne Gerichtsurteil oft jahrelang eingesperrt und wird nun endlich offiziell rehabilitiert.

Geholfen hat ein Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) im Jahr 2021. Dort wurde für die elf KZ-Überlebende festgestellt – vier sind mittlerweile gestorben  -, dass ein Anspruch auf Ausstellung einer Amtsbescheinigung oder eines Opferausweises besteht, wenn der oder die AnspruchswerberInnen nicht wegen gerichtlich strafbarer Handlungen verurteilt worden sind.

Blimlinger betont: „Man könnte meinen, dass dies eine Randgeschichte ist. Nein, mit Sicherheit nicht, wenn man sich an die Vorfälle 2015 erinnert. Damals publizierte das rechtsextreme Medium Die Aula einen Artikel, der mit ‚Mauthausen-Befreite als Massenmörder‘ übertitelt war. Es folgten Klagen von KZ-Überlebenden und Gegenklagen, in denen man sich genau darauf im OFG berufen hat. Die Grünen – allen voran Harald Walser – haben die Anliegen der Überlebenden von Anfang an unterstützt.“ Nachzulesen hier: „Alles gut? Die ‚Aula‘ und die Justiz

4. März 2024

Theater wie es sein soll!

2024-03-04T12:06:36+01:0004.03.24, 12:06 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus, Gesellschaft|Tags: , , |

Im Vorarlberger Landestheater erhielt das Stück „Stromberger oder Bilder von allem“ bei der Uraufführung am Samstag riesigen Applaus (Viel Applaus für „Stromberger“ im Landestheater) – zu recht! Vier tolle Schauspielerinnen (Isabella Campestrini, Vivienne Causemann, Luca Hass und Rahel Jankowski) bringen in der Inszenierung von Bérénice Hebenstreit  den anspruchsvollen Text von Gerhild Steinbuch in ebenso berührender wie inhaltlich provokanter und vor alllem auch prägnanter Form auf die Bühne: etwa die Kontinuität der Vorarlberger Eliten vor, während und nach dem Nationalsozialismus.

Und vor allem: Es wird einer beeindruckenden Persönlichkeit des Widerstands gegen den Nationalsozialsmus gerecht: Maria Stromberger! Es ist die beeidruckende Fortsetzung der Arbeit von Historikern mit künstlerischen Mitteln und sehr aktuellen gesellschaftspolitischen Bezügen – ohne dabei platte Parallelen zu bemühen!

Weitere Vorstellungen:

Di, 05.03.2024, 19.30 Uhr
Do, 21.03.2024, 19.30 Uhr
Sa, 23.03.2024, 19.30 Uhr
Fr, 05.04.2024, 19.30 Uhr
So, 07.04.2024, 19.30 Uhr
Wer mehr über das Leben und Wirken dieser außergewöhnlichen Frau erfahren will, den darf ich zu einer Lesung in der Buchhandlung Arche in Bregenz (Rathausstraße 25) einladen: Dienstag, 5. März, 19:00 Uhr (um Anmeldung wird gebeten: 05574/48892 oder rechnung@archebuch.at)
1. Februar 2024

„Blaues Wunder?“

2024-02-01T09:46:05+01:0001.02.24, 9:45 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus|

Wie weit wird der Vormarsch von Rechtsextremen und Rechtspopulisten in der westlichen Welt noch gehen? Wie weit in Österreich? Erleben wir „Blaues Wunder?“ Unter dem Titel habe ich in den Vorarlberger Nachrichten einen Kommentar verfasst. Hier zum Nachlesen:

In der Steiermark tut sich was. Laut einer „Standard“-Umfrage käme – ähnlich wie auf Bundesebene –die FPÖ mit 26 Prozent der Stimmen auf Platz 1, gefolgt von der SPÖ mit 24 und der Landeshauptmann-Partei ÖVP mit 20 Prozent der Stimmen. Auf Platz vier liegt die KPÖ, gefolgt von Grünen und Neos.

Das Erstaunliche: Die FPÖ wird in der Steiermark derzeit gebeutelt von einer ganzen Reihe von Korruptionsskandalen. Es geht um ungeklärte Barabhebungen – in einem Fall von 350.000 Euro. Es gibt inzwischen Selbstanzeigen, einen freiwilligen Rücktritt und Ermittlungen gegen zumindest neun Beschuldigte. Betroffen sind insbesondere die Grazer Stadtpartei, aber auch die Landespartei inklusive Landesparteivorsitzendem Mario Kunasek. Natürlich gilt für alle die Unschuldsvermutung.

Keine Unschuldsvermutung

Keine Unschuldsvermutung gilt für die Wählerinnen und Wähler, denn sie wissen von den Vorwürfen. 56 Prozent der steirischen Wahlberechtigten bezeichnen die Freiheitlichen als eher korrupt, nur 14 Prozent glauben, sie sei sauber. Selbst in der dezidierten FPÖ-Wählerschaft hält nur jeder Zweite die Partei für sauber.

Die politische Mitte und die demokratische Linke auf der ganzen Welt zeigen sich eher ratlos: Wie umgehen mit Populisten und Rechtsextremen? In Deutschland diskutiert man ein Verbot der AfD. Damit aber wird man dem Phänomen wohl nicht den Boden entziehen können. Es herrscht weitgehend Ratlosigkeit.

Kein regionales Phänomen

Viele Menschen halten offenkundig nicht mehr viel von bürgerlichen Tugenden wie Anständigkeit und Unbestechlichkeit. Der Beliebtheit von Donald Trump tun die unzähligen Skandale und Vorwürfe – von Steuerhinterziehung über Vergewaltigung bis zu einem versuchten Staatsstreich – trotz teilweise bereits rechtskräftiger Verurteilungen keinen Abbruch. Eher im Gegenteil.

In Deutschland sind die Staatsanwaltschaften seit Jahren mit Ermittlungen gegen eine Reihe von Funktionärinnen und Funktionären der AfD beschäftigt. In Umfragen legt die Partei dennoch zu. Und Viktor Orbán hat Ungarn stramm in Richtung autoritärer Staat geführt und wurde kürzlich wiedergewählt.

In Österreich sieht Herbert Kickl daher keinen Grund, die offenkundige Korruption in seiner Partei zu bekämpfen oder seinen rechtsextremen Kurs inklusive Unterstützung der „Identitären“ zu beenden. In der Steiermark erhielten diese sogar finanzielle Zuwendungen durch die FPÖ. Gut möglich, dass wir hierzulande nach den nächsten Wahlen ein „blaues Wunder“ erleben werden.

Immerhin: Zuletzt demonstrierten in Deutschland Millionen gegen den rechten Radikalismus, gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Auch in Österreich gingen in den größeren Städten Zehntausende auf die Straßen. Organisiert wurden die Demonstrationen von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis, von kirchlichen Einrichtungen, von Gewerkschaften, von konservativen und linken Parteien.

Man darf gespannt sein, ob dadurch das gesellschaftliche Klima verändert werden kann.

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

Hier erfahren sie mehr…

Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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