12. Juni 2016

Was tun mit dem „Hitler-Haus“ in Braunau?

2016-06-05T17:59:33+02:0012.06.16, 16:34 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus, Nationalrat|Tags: , |

Hitler-Haus_BraunauDemnĂ€chst steht im Parlament ein schwieriges Thema zur Verhandlung an: das „Bundesgesetz ĂŒber die Enteignung der Liegenschaft Salzburger Vorstadt Nr. 15, Braunau am Inn“.

Die Ziele dieses Gesetzes unterstĂŒtze ich. Die Republik möchte „dauerhaft“ unterbinden, dass es in Braunau zur „Pflege, Förderung oder Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts oder eines bejahenden Gedenkens an den Nationalsozialismus“ kommt. Die Vorgangsweise ist problematisch.

WofĂŒr stehen wir GrĂŒne? Zentral ist aus meiner Sicht die Entmystifizierung dieses GebĂ€udes. Braunau ist nicht die „Hitlerstadt“. Dieses GebĂ€ude und der jetzige Zustand aber verstĂ€rken genau diese Sichtweise und die Liegenschaft wirkt auf Alt- und Neonazis wie ein Magnet. Die EigentĂŒmerin des Hauses war in den letzten Jahren wenig kooperativ, um das zu verhindern, sodass die Republik zum Handeln gezwungen ist.

Wie aber erreicht man das Ziel am besten? Wie verhindert man einen unertrĂ€glichen „Nazi-Tourismus“? AlljĂ€hrlich etwa um den 20. April herum? Durch eine bloße Umwidmung in ein Museum oder Anbringung einer mahnenden Inschrift ist das jedenfalls nicht sichergestellt, wie sich am Beispiel des „Siegfriedskopfs“ an der UniversitĂ€t Wien zeigt.

Was tut die Republik? Sie richtet nach altem Muster eine rot-schwarze Proporzkommission ein, die im stillen KĂ€mmerlein an der betroffenen Bevölkerung und den Stadtverantwortlichen vorbei arbeitet. Meine Forderung: Einbeziehung der vor Ort seit Jahren aktiven Personen – etwa den Organisator der „Braunauer Zeitgeschichtetage“ Florian Kotanko. Letzterer hat mehrfach vernĂŒnftige VorschlĂ€ge gemacht hat – etwa die Nutzung als BĂŒcherei oder als VerwaltungsgebĂ€ude. Der Politologe Andreas Maislinger will ein „House of Responsibility“ errichten. Das ist natĂŒrlich ebenfalls ĂŒberlegenswert. Mein Einwand: gerade die von mir –und unserem Braunauer Gemeinde- und Bundesrat David StögmĂŒller – gewĂŒnschte „Entmystifizierung“ des GebĂ€udes wĂŒrde dadurch nicht gelingen.

4. Juni 2016

Unterrichtsausschuss erstmals mit Ministerin Hammerschmid

2016-06-03T10:49:48+02:0004.06.16, 16:16 |Kategorien: Bildung, Nationalrat|Tags: , |

hammerschmidAm kommenden Dienstag gibt’s die Premiere fĂŒr die neue Bildungsministerin Sonja Hammerschmid im Unterrichtsausschuss, und es stehen gleich etliche brisante Themen auf der Tagesordnung. Zentral ist wohl die Jahresvorschau auf der Grundlage des Arbeitsprogramms der EuropĂ€ischen Kommission sowie der EU-PrĂ€sidentschaften. Dabei geht es um Themen wie Schulabbruch und AkademikerInnenquote, „Erasmus+“ oder die „Bildungskooperation Donauraum“.

Beim Thema Schulabbruch geht es um den Umgang mit Jugendlichen, die keine ausreichende Vorbildung haben fĂŒr BMHS bzw. eine duale Ausbildung. Und natĂŒrlich geht es um meine alte Forderung, diesen Jugendlichen den Zugang zur Polytechnischen Schule zu ermöglichen – was derzeit leider nicht der Fall ist. Auf dieses Problem habe ich schon in einer Dringlichen Anfrage im Nationalrat hingewiesen.

Ein Problem beschĂ€ftigt mich derzeit sehr: Zunehmend gibt es in Österreich Roma-Kinder, die zum Betteln gezwungen werden und dadurch keine Schule besuchen – weder in ihren HeimatlĂ€ndern noch in Österreich. Dagegen braucht es Konzepte.

Ein zweiter Schwerpunkt ist eine Regierungsvorlage zum Schulorganisationsgesetz. Es geht um die Einrichtung von Sprachstartgruppen und Sprachförderkursen. Und auch hier zeigt sich ein altes Leiden: Die Vorlage ist extrem stark reglementiert, sieht keine Mischformen vor (wie sie in der Praxis oft sinnvoll wĂ€ren), gilt fĂŒr ein Kind maximal zwei Jahre und ist nur bis 2019 vorgesehen. Glaubt wirklich jemand, dass wir in Österreich danach keine Sprachförderkurse mehr brauchen? Und warum machen wir nicht endlich NĂ€gel mit Köpfen und richten eine langfristige Sprachförderung ein, wie ich das anhand des Hamburger Modells „Förmig“ schon letztes Jahr („So lernen alle Kinder Deutsch: unser Modell zur Sprachförderung!“) gefordert habe?
Und wie wĂ€rÂŽs in all diesen FĂ€llen mit mehr von der in Sonntagsreden verkĂŒndeten Schulautonomie? An den Standorten selbst weiß man wohl am besten, was sinnvoll ist und was nicht, wo Schwerpunkte gesetzt werden mĂŒssen usw.

Weitere Themen im Ausschuss sind Mehrstufenklassen, die alternative Leistungsbeurteilung, QualitĂ€tssicherung, die Verschiebung der „Neuen Oberstufe“, der „Schulstart Neu“ und vieles mehr.

Ich selbst bringe mit meinen Klubkolleginnen und –kollegen auch einige AntrĂ€ge ein – etwa fordere ich „Schluss mit pro-TTIP-Propaganda an Schulen“ (1716/A(E), (siehe auch „Brauchen wir TTIP fĂŒr den Export von Torten?“), die Erleichterung des Zugangs zu Polytechnischen Schulen (1635/A), gemeinsam mit meiner Kollegin Helene Jarmer fordere ich GebĂ€rdensprachkurse an den PĂ€dagogischen Hochschulen (1687/A(E) und Kostenersatz fĂŒr GebĂ€rdensprachkurse und einiges mehr.

Ich bin seht gespannt, wie Ministerin Hammerschmid im Ausschuss agieren wird: Wird die bisher ĂŒbliche Taktik, AntrĂ€ge aus der Oppostion automatisch zu kĂŒbeln, fortgesetzt, oder wird hier die von Bundeskanzler Kern angekĂŒndigte neue Politikkultur unter stĂ€rkerer Einbeziehung der Oppostion Einzug halten?

26. Mai 2016

Liebe Regierung, jetzt muss geliefert werden!

2016-05-27T17:59:08+02:0026.05.16, 9:34 |Kategorien: Bildung, Nationalrat|Tags: |

Eines hat der neue Bundeskanzler Christian Kern erreicht: Ein FĂŒnkchen Hoffnung, dass sich die Regierung spĂ€t aber doch noch auf ihre eigentliche Aufgabe besinnt und Reformen zĂŒgig anpackt.

Auch die neue Bildungsministerin Sonja Hammerschmid verdient eine faire Chance. Das habe ich in meiner „BegrĂŒĂŸungsrede“ herausgestrichen – und den destruktiven Stil der FPÖ entsprechend deutlich kritisiert. Denn schon am ersten Tag (!) ihrer TĂ€tigkeit waren die gerade ernannten MinisterInnen mit einem blauen Misstrauensvotum konfrontiert!

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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