4. Dezember 2014

FPÖ: Rassenlehre reloaded oder Wenn Unbeteiligte ĂŒber Intelligenz schwadronieren!

2022-07-13T16:32:27+02:0004.12.14, 11:40 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus, Parteien|Tags: , , , , |

OlympiaSkandal! Da wollte sich der Ring freiheitlicher Studenten im Rahmen eines „hochschulpolitischen Vortrags“ um die drĂ€ngenden Bildungsfragen unserer Zeit kĂŒmmern: ein „wissenschaftlich orientiertes Menschenbild“, dessen „wesentlicher Bestandteil“ „die Intelligenz“ sei. Und was passiert? Von der Rektorin des avisierten Veranstaltungsortes, der TU Wien, kommt ein Nein. Die empörte freiheitliche Gesellschaft musste in ein CafĂ© pilgern, um dort den Thesen zur Intelligenzbildung von Werner Kuich, einem emeritierten Professor fĂŒr Mathematische Logik und formale Sprachen, zu lauschen. Warum kein Eintritt fĂŒr die Fortbildungswilligen in den akademischen Hallen?
Kuich beschĂ€ftigt sich, wie uns „unzensuriert.at“ exklusiv berichtet, seit geraumer Zeit mit dem Thema Intelligenz – und zwar ĂŒber SekundĂ€rliteratur. Und aus dieser weiß Kuich abzuleiten, dass „Àhnlich wie KörpergrĂ¶ĂŸe oder Gewicht, (…) Intelligenz zu einem großen Teil vererbt“ werde. Kuichs Schlussfolgerungen laut „unzensuriert.at“: „Es mĂŒsse daher Ziel einer fortschrittlichen Bevölkerungspolitik sein, besonders jungen Studenten und Akademikern ein familienfreundliches Umfeld zu schaffen. Die momentane Politik verfehlt dieses Ziel leider klar. Stattdessen werden besonders bildungsferne Migrantenschichten subventioniert. Umso höher der Bildungsgrad, desto geringer ist momentan die Anzahl an Kindern pro Familie.“
Wir fassen die braunen Gedanken zusammen: Die Misere unseres Landes liegt darin, dass die vererbte Intelligenz kein zeugungsfreundliches Umfeld vorfindet, sich demnach auch nicht im von Kuich gewĂŒnschten Ausmaß weiter vererben lĂ€sst und stattdessen bildungsferne, also von der Vererbung weniger beglĂŒckte Migranten, „subventioniert“ werden. Rassenlehre reloaded? Ein Blick in Kuichs publikatorische Essenzen legt diesen Schluss nahe: In einem von Martin Graf 2010 herausgegebenen Werk ĂŒber die Geschichte der Burschenschaften wurde Kuich deutlicher: „Das deutsche Volk ist auf der Straße zum Volkstod schon ein betrĂ€chtliches StĂŒck fortgeschritten.“ Er konstatiert eine „Verringerung der Volkskraft durch fehlenden Nachwuchs und Überfremdung“, dunkle MĂ€chte betrieben den „Versuch des geistigen Völkermordes durch bewußte Zersetzung des Volksbewußtseins.“
Kuich, Mitglied der Burschenschaft Libertas, hatte sich nie ein Blatt vor dem Mund genommen, wenn es um rechtsextreme Gesinnungsbekenntnisse ging: Berichten zufolge soll er der Grabredner beim BegrĂ€bnis des Antisemiten Taras Borodajkewycz gewesen sein. 1986 unterstĂŒtzte er die PrĂ€sidentschaftskandidatur des wĂ€hrend der Nazizeit tĂ€tigen „Erb- und Rassenbiologen“ sowie SA-SturmbannfĂŒhrers und spĂ€teren FPÖ-Nationalratsabgeordneten Otto Scrinci. Von ihm und anderen Rassentheoretikern des Nationalsozialismus dĂŒrften denn auch die kruden Vererbungsthesen von Kuich stammen. EinschlĂ€gige Publikationen folgten.
2010 trat er schließlich als Kandidat auf der FPÖ-Liste in Brunn am Gebirge auf. Und hier treffen wir auch auf den inzwischen sattsam bekannten „Erd- und Höhlenmenschen“ Christian Höbart, der sich ebenfalls auf der Wahlliste befand.
Was folgerte „mann“ nun an jenem Abend, an dem sich die RFS-JĂŒnger ĂŒber Intelligenz informieren wollten? Der freiheitliche Bildungssprecher Walter Rosenkranz, auch er Mitglied der Burschenschaft Libertas, die bekanntlich bereits 1878 (!) als erste österreichische Verbindung Juden die Mitgliedschaft verwehrt hat, sekundierte Kuich mit einem Aufruf ans junge akademische Volk des Dritten Lagers, doch wieder vermehrt in den Lehrberuf zu gehen, denn dieser sei nach dem Zweiten Weltkrieg im national-freiheitlichen Lager „nicht mehr en vogue“ gewesen. „Nicht mehr en vogue“ als Synonym fĂŒr die nach 1945 ausgesprochenen Berufsverbote gegen NS-belastete Lehrer? Stattdessen sei der Lehrberuf, stellte Rosenkranz bedauernd fest, von „alt 68’er[n] und andere[n] vermeintliche[n] Weltverbesserer[n]“ gestĂŒrmt worden.
Jetzt stellt sich mir nur eine Frage: Waren da diese „vermeintlichen Weltverbesserer“ so intelligent und haben das Schulwesen „gestĂŒrmt“, um auch dem Gedankengut von Straches rechtsextremer Geisteselite Einhalt zu gebieten? WĂ€re nicht schlecht!

22. November 2014

Wenn die FPÖ „judenfreundlich“ wird, passieren seltsame Dinge!

2015-02-28T19:22:50+01:0022.11.14, 14:51 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus, Parteien|

PLakat-RechtsextremeAuf der Website „Stoppt die Rechten“ findet sich eine interessante Zusammenstellung darĂŒber, was passiert, wenn die FPÖ „judenfreundlich“ erscheinen möchte. Das wird entweder intern sabotiert oder von vornherein selbst konterkariert: „Die 88 in einer FPÖ-Presseaussendung“
Die Kurzfassung:
‱ Zum angeblichen „Missgeschick“ mit der Neonazi-Code-Zahl „88“ in einer Aussendung des FPÖ-Abgeordneten Deimek: Sie war nicht im Original-Text enthalten, sondern wurde hinzugefĂŒgt. Da es sich um eine Aussendung des FPÖ-Parlamentsklubs handelt, bedeutet das, dass das EinfĂŒgen der „88“ im FPÖ-Klub erfolgt sein muss.
‱ Der Auftritt von Strache in der israelischen Holocaust-GedenkstĂ€tte Yad Vashem: statt einer Kippa trug er provokativ das KĂ€ppi der pennalen rechten Burschenschaft „Vandalia“.
‱ Auf seiner Facebook-Seite bildete er wenig spĂ€ter die eindeutig antisemitisch abgewandelte Figur eines Bankers ab und verteidigte die Karikatur mit den absurdesten Argumenten.
‱ Als der frĂŒhere stellvertretende Klubchef der FPÖ, Peter Fichtenbauer, einen Tomislav Abramovic im Namen der FPÖ zu Holocaust-Gedenkfeierlichkeiten nach Wien lud, wurde die Einladung von Fichtenbauer ĂŒber die „Judenfreunde“ in der FPÖ als Faksimile Neonazi-Portalen wie der „alpen-donau.info“ zugespielt – mit höhnischen Kommentaren. Im Faksimilie war die Fax-Nummer ersichtlich: der Privathaushalt von John Gudenus.
Die Frage bei den anbiedernden „judenfreundlichen“ AktivitĂ€ten der FPÖ: Scheitern sie an der Unbedarftheit der handelnden Personen oder am Widerstand aus den eigenen Reihen? Peinlich sind sie allemal.

20. November 2014

FPÖ: Blaue im braunen Sumpf!

2015-02-28T19:23:21+01:0020.11.14, 10:38 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus, Parteien|

FPOe_Plakat_Abfall1Das Bild hat Symbolcharakter.
„SOS Mitmensch“ stellt aber zurecht eine weitergehende Frage: Ist die FPÖ ein Fall fĂŒr den Verfassungsschutz? Und „SOS Mitmensch“ hat zumindest fĂŒr eine der blauen (?) Landesorganisationen gleich auch die Antwort darauf: „FPÖ-Niederösterreich ist Fall fĂŒr Verfassungsschutz“. Die HĂ€ufung von Skandalen mit rassistischem und/oder rechtsextremem Hintergrund kann ja wohl kein Zufall sein. Zu erinnern ist an die Namen Christian Höbart („Höhlen- und Erdmenschen-AffĂ€re“), Andreas Bors („Hitlergruß-AffĂ€re“), David Otzlberger (verlinkt auf Neonazi-Seite), … Wie steht es um die neonazistische Vernetzung der FPÖ oder gibt es einen Angriff von außen und eine bewusste rechtsradikale Infiltration bei den Blauen? Dass in einer Aussendung des oberösterreichischen FPÖ-Nationalratsabgeordneten Gerhard Deimek dann auch noch völlig unvermittelt der in Neonazikreisen gebrĂ€uchliche Code „88“ auftaucht, sei nur am Rande erwĂ€hnt.  Wer noch nicht genug hat, der kann sich noch ein paar Zitate von Freiheitlichen zu GemĂŒte fĂŒhren:
‱ „Von Museln als Nazi bezeichnet zu werden empfinde ich als Auszeichnung. Dann wissen sie wenigstens zu was man noch fĂ€hig sein wird und auch fĂ€hig sein muss. Es gibt europaweit nur mehr die Gewaltoption.“ Karl Mayrhofer, daraufhin zurĂŒckgetretener Kandidaten der FPÖ fĂŒr die Gemeinderatswahl in Bludenz.
‱ Er legte noch eins drauf: „Es ist den Museln jetzt sehr gut anzuraten ja still zu sein und sich nicht zu mucksen. Wie heißt es so schön. Ist die Kugel aus dem Lauf, hĂ€lt sie nur der Teufel auf.“
‱ Da wĂ€re auch noch Johann Gudenus, der Klubobmann FPÖ-Wien und Stellvertretender FPÖ-Bundesparteiobmann: „Jetzt heißt es KnĂŒppel aus dem Sack fĂŒr alle AsylbetrĂŒger, Verbrecher, illegalen AuslĂ€nder, kriminellen Islamisten und linke Schreier! Jetzt wird aufgerĂ€umt in unserem schönen Österreich.“
‱ Nicht zu vergessen ist Siegfried Oberweger, Gemeinderat in Knittelfeld, der ĂŒber den „richtigen“ Umgang mit Pro-Erdogan-Demonstranten meint: „600 Projektile hĂ€tten mehr Effizienz gehabt und wĂ€ren viel, viel billiger gewesen.“
‱ Als „Handgranaten-Tschusch“ bezeichnete Manfred PĂŒhringer, OÖ-Landesvorsitzender der Freiheitlichen Arbeitnehmer, einen Gemeinderat, der Opfer eines Mordanschlages wurde.
‱ „Menschen sind wie Bananen… keiner mag die Schwarzen.“ Das meinte Rudolf Fischer, Gemeinderat in Groß-Enzersdorf Facebook-Posting.
‱ „Das in einem Land, in dem tagtĂ€glich AsylbetrĂŒger ins Land kommen, (…) und hier wie die Maden im Speck leben.“ So argumentiert Gottfried WaldhĂ€usl, Klubobmann im niederösterreichischen Landtag.
Also viele Gegenagumente zur Forderung von SOS-Mitmensch fallen mir nun wirklich nicht ein!

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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