FPĂ: Rassenlehre reloaded oder Wenn Unbeteiligte ĂŒber Intelligenz schwadronieren!
Skandal! Da wollte sich der Ring freiheitlicher Studenten im Rahmen eines âhochschulpolitischen Vortragsâ um die drĂ€ngenden Bildungsfragen unserer Zeit kĂŒmmern: ein âwissenschaftlich orientiertes Menschenbildâ, dessen âwesentlicher Bestandteilâ âdie Intelligenzâ sei. Und was passiert? Von der Rektorin des avisierten Veranstaltungsortes, der TU Wien, kommt ein Nein. Die empörte freiheitliche Gesellschaft musste in ein CafĂ© pilgern, um dort den Thesen zur Intelligenzbildung von Werner Kuich, einem emeritierten Professor fĂŒr Mathematische Logik und formale Sprachen, zu lauschen. Warum kein Eintritt fĂŒr die Fortbildungswilligen in den akademischen Hallen?
Kuich beschĂ€ftigt sich, wie uns âunzensuriert.atâ exklusiv berichtet, seit geraumer Zeit mit dem Thema Intelligenz – und zwar ĂŒber SekundĂ€rliteratur. Und aus dieser weiĂ Kuich abzuleiten, dass âĂ€hnlich wie KörpergröĂe oder Gewicht, (…) Intelligenz zu einem groĂen Teil vererbtâ werde. Kuichs Schlussfolgerungen laut âunzensuriert.at“: âEs mĂŒsse daher Ziel einer fortschrittlichen Bevölkerungspolitik sein, besonders jungen Studenten und Akademikern ein familienfreundliches Umfeld zu schaffen. Die momentane Politik verfehlt dieses Ziel leider klar. Stattdessen werden besonders bildungsferne Migrantenschichten subventioniert. Umso höher der Bildungsgrad, desto geringer ist momentan die Anzahl an Kindern pro Familie.â
Wir fassen die braunen Gedanken zusammen: Die Misere unseres Landes liegt darin, dass die vererbte Intelligenz kein zeugungsfreundliches Umfeld vorfindet, sich demnach auch nicht im von Kuich gewĂŒnschten AusmaĂ weiter vererben lĂ€sst und stattdessen bildungsferne, also von der Vererbung weniger beglĂŒckte Migranten, âsubventioniertâ werden. Rassenlehre reloaded? Ein Blick in Kuichs publikatorische Essenzen legt diesen Schluss nahe: In einem von Martin Graf 2010 herausgegebenen Werk ĂŒber die Geschichte der Burschenschaften wurde Kuich deutlicher: âDas deutsche Volk ist auf der StraĂe zum Volkstod schon ein betrĂ€chtliches StĂŒck fortgeschritten.â Er konstatiert eine âVerringerung der Volkskraft durch fehlenden Nachwuchs und Ăberfremdungâ, dunkle MĂ€chte betrieben den âVersuch des geistigen Völkermordes durch bewuĂte Zersetzung des VolksbewuĂtseins.â
Kuich, Mitglied der Burschenschaft Libertas, hatte sich nie ein Blatt vor dem Mund genommen, wenn es um rechtsextreme Gesinnungsbekenntnisse ging: Berichten zufolge soll er der Grabredner beim BegrĂ€bnis des Antisemiten Taras Borodajkewycz gewesen sein. 1986 unterstĂŒtzte er die PrĂ€sidentschaftskandidatur des wĂ€hrend der Nazizeit tĂ€tigen âErb- und Rassenbiologenâ sowie SA-SturmbannfĂŒhrers und spĂ€teren FPĂ-Nationalratsabgeordneten Otto Scrinci. Von ihm und anderen Rassentheoretikern des Nationalsozialismus dĂŒrften denn auch die kruden Vererbungsthesen von Kuich stammen. EinschlĂ€gige Publikationen folgten.
2010 trat er schlieĂlich als Kandidat auf der FPĂ-Liste in Brunn am Gebirge auf. Und hier treffen wir auch auf den inzwischen sattsam bekannten âErd- und Höhlenmenschenâ Christian Höbart, der sich ebenfalls auf der Wahlliste befand.
Was folgerte âmannâ nun an jenem Abend, an dem sich die RFS-JĂŒnger ĂŒber Intelligenz informieren wollten? Der freiheitliche Bildungssprecher Walter Rosenkranz, auch er Mitglied der Burschenschaft Libertas, die bekanntlich bereits 1878 (!) als erste österreichische Verbindung Juden die Mitgliedschaft verwehrt hat, sekundierte Kuich mit einem Aufruf ans junge akademische Volk des Dritten Lagers, doch wieder vermehrt in den Lehrberuf zu gehen, denn dieser sei nach dem Zweiten Weltkrieg im national-freiheitlichen Lager ânicht mehr en vogueâ gewesen. âNicht mehr en vogueâ als Synonym fĂŒr die nach 1945 ausgesprochenen Berufsverbote gegen NS-belastete Lehrer? Stattdessen sei der Lehrberuf, stellte Rosenkranz bedauernd fest, von âalt 68’er[n] und andere[n] vermeintliche[n] Weltverbesserer[n]â gestĂŒrmt worden.
Jetzt stellt sich mir nur eine Frage: Waren da diese âvermeintlichen Weltverbessererâ so intelligent und haben das Schulwesen âgestĂŒrmtâ, um auch dem Gedankengut von Straches rechtsextremer Geisteselite Einhalt zu gebieten? WĂ€re nicht schlecht!
Auf der Website âStoppt die Rechtenâ findet sich eine interessante Zusammenstellung darĂŒber, was passiert, wenn die FPĂ âjudenfreundlichâ erscheinen möchte. Das wird entweder intern sabotiert oder von vornherein selbst konterkariert: â
Das Bild hat Symbolcharakter.