9. August 2016

Blau-braunes LĂŒgen- und Hetzkartell im Internet stoppen!

2016-08-09T17:32:57+02:0009.08.16, 15:59 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus|Tags: , , , , , |

PK_FPÖ-LĂŒgen im InternetWas kann man tun gegen die blau-braune Hetz- und LĂŒgenpropaganda im Internet? Einiges! Darauf habe ich heute im Rahmen einer Pressekonferenz hingewiesen („Harald Walser: ‚FPÖ baut eigene digitale Welt fĂŒr AnhĂ€nger auf‘“).

Diese digitale Parallelwelt im Internet ist in sich geschlossen und zielt darauf ab, möglichst keine anderen Medien zur Meinungsbildung heranzuziehen. Denn alles andere als das blaue Meinungskartell wird als „LĂŒgenpresse“ abgestempelt. Die FPÖ und ihr nahestehende Medien schaffen so virtuelle „Wahrheiten“, die keine Wahrheiten, sondern LĂŒgen und Hetze sind. Die Gegenstrategie lautet: Aufzeigen und Anzeigen. Denn der FPÖ gelingt es, durch systematische Verdrehung von Tatsachen auslĂ€nderfeindliche Stimmung zu machen.

Beispielhaft ist das Attentat von MĂŒnchen. Wir wissen, dass der AttentĂ€ter ein Rechtsextremist war. Vilimsky, Strache & Co haben aber via Facebook verbreitet, dass das Attentat einen islamistischen Hintergrund gehabt und der AttentĂ€ter „Allahu akbar“ geschrien hĂ€tte. In Wirklichkeit hat der AttentĂ€ter „Scheiß TĂŒrken“ gebrĂŒllt („Warum mich Straches Stil anwidert!“). Auch die „iPhone-LĂŒge“ – FlĂŒchtlinge erhielten von der Caritas kostenlose iPhones – entbehrt jeglicher Grundlage und ist gezielte Hetze.

Die Folgen dieser „blaunen“ Strategie sind gefĂ€hrlich. Die fremdenfeindlichen und rassistischen Straftaten haben sich 2015 verdreifacht. Ein trauriger Rekord, der auch einer aufgeheizten Stimmung in der Gesellschaft geschuldet ist. Im Rechtsextremismus-Bericht – den ich gemeinsam mit Albert Steinhauser herausgegeben habe – sind die genauen Zahlen nachlesbar: 2015 wurden insgesamt 323 fremdenfeindliche und rassistische Übergriffe registriert, 2014 waren es noch 111.

Wir GrĂŒne konnten mit der Strafrechtsreform vom 1. JĂ€nner 2016 bewirken, dass Cybermobbing nun ein eigener Straftatbestand ist und den betreffenden Personen jetzt lĂ€ngere Haftstrafen drohen. Nun ist auch „Hate-Speech“ im Internet strafbar und es reicht, wenn 30 Menschen online das Posting sehen konnten. Bisher waren 150 Menschen notwendig.

Wir mĂŒssen die systematische blaue Hetze im Internet durch konsequentes Aufzeigen und Anzeigen minimieren. Gerade das Beispiel Vorarlberg zeigt, dass dies gelingt. Denn seit wir hier gegensteuern, hat sich die blaue Hetz-Szene im LĂ€ndle deutlich minimiert.

Hier die Unterlagen der Pressekonferenz als Download: PK _blau-braunes LĂŒgen-und Hetzkartell_

12. Januar 2016

PrĂ€vention und De-Radikalisierung: Maßnahmen fĂŒr Schulen

2016-01-12T13:23:53+01:0012.01.16, 13:15 |Kategorien: Bildung, Geschichte und Rechtsextremismus|Tags: , , , , , |

pk_walser-peham
Köln ist eine Probe fĂŒr die StabilitĂ€t unserer Gesellschaft. In Polen und Ungarn sind die Weichen in atemberaubender Geschwindigkeit gestellt worden – in Richtung autoritĂ€rer Staat. Betroffen sind Medien und Justiz, Schulen und Unis. In den Gesellschaften dominiert die Angst vor Fremden. Immer mehr LĂ€nder bauen an ihren Grenzen ZĂ€une, ĂŒberall wird ĂŒber „Obergrenzen fĂŒr Asylsuchende“ diskutiert. Auch bei uns wollen immer mehr Verantwortliche den rechtspopulistische Rufen und Forderungen folgen. Dies zu tun, wĂ€re das Ende unserer liberalen und offenen Gesellschaft und eines pluralistischen Staates. Wir dĂŒrfen nicht aufgeben, was wir in Jahrzehnten hart erkĂ€mpft haben.

Die Symptome der gesellschaftlichen Radikalisierung sehen wir jedoch schon lĂ€nger. Unter Schwarz-Blau wurde viel getan, um Maßnahmen, die aus gutem Grund in den 1980er, 1990er-Jahren eingefĂŒhrt wurden, wieder zu eliminieren. Den Preis bezahlen wir spĂ€testens jetzt: Rechtsextreme und radikale Islamisten werben in verschiedenen Einrichtungen – vor allem in sozialen Netzwerken – gezielt um jugendlichen Nachwuchs. Diese Radikalisierung manifestiert sich naturgemĂ€ĂŸ auch an unseren Schulen. Heute habe ich daher zusammen mit Andreas Peham (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands), der seit gut 20 Jahren in Schulen Workshops hĂ€lt, eine Pressekonferenz gegeben. Die wichtigsten Punkte und Forderungen sind:

  • Alle seriösen ExpertInnen sind sich darĂŒber einig, dass die EinfĂŒhrung der PflichtfĂ€cher Politische Bildung und eines gemeinsamen Ethikunterricht als prĂ€ventive Maßnahme notwendig ist.
  • Peham betont den nachweisbaren Zusammenhang zwischen AnfĂ€lligkeit fĂŒr extremistische Haltungen und Verweildauer in Bildungseinrichtungen. Wenn Jugendliche zu frĂŒh dem Druck des Arbeitsmarktes ausgesetzt werden, ist eine Radikalisierung wahrscheinlicher. Daher ist eine VerlĂ€ngerung der Schulpflicht bis 16 Jahre zu diskutieren.
  • Im letzten Jahr wurde seitens des Bildungsministeriums zumindest mit einer Feuerwehrmaßnahme reagiert: Es wurde Geld fĂŒr 600 Workshops an Schulen mit ExpertInnen bereit gestellt. Diese Maßnahme wurde nicht verlĂ€ngert. Völlig unverstĂ€ndlich in Zeiten wie diesen! Allerdings: Diese Workshops sind eine (notwendige und gute) Sofortmaßnahme, die jedoch die grundlegenden Probleme nicht beseitigen und schon gar nicht als PrĂ€ventivmaßnahme dienen können.
  • Notwendig wĂ€ren Maßnahmen in der LehrerInnenaus- und Fortbildung, da Lehrende gefĂ€hrliche Tendenzen entweder zu spĂ€t erkennen oder alarmistisch reagieren. So sieht Peham das Problem, dass ExpertInnen erst dann gerufen wird, wenn es meist zu spĂ€t ist, d.h., wenn etwa Rassismus und Gewalt schon offen zutage treten und eine tatsĂ€chliche PrĂ€ventionsarbeit nicht mehr möglich ist.
  • Schulen mĂŒssten als Institution sensibilisiert werden. Ich fordere daher nach deutschem Vorbild die EinfĂŒhrung eines schulischen GĂŒtesiegels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Es ist daher auch in Österreich ein TrĂ€gerverein zu grĂŒnden, der Schulen, die dieses Label bekommen bzw. erhalten wollen unterstĂŒtzt: „Eine gute und nachhaltige PrĂ€ventionsarbeit an unseren Schulen stĂ€rkt Kinder und Jugendliche, sich fĂŒr eine demokratische Gesellschaft, fĂŒr Menschenrechte und ein solidarisches Miteinander einzusetzen. Der PrĂ€ventionsansatz von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage wendet sich gegen alle Ideologien der Ungleichwertigkeit und bewĂ€hrt sich in der Praxis an vielen der bundesweit nunmehr 2.000 Courage-Schulen. Er leistet aktuell einen wichtigen Beitrag, um den Einfluss salafistischer und rechtsextremistischer Gruppen auf Heranwachsende einzugrenzen.“
  • Und nicht zuletzt: Es braucht eine generelle Ausstiegsstrategie fĂŒr radikalisierte, straffĂ€llig gewordene Jugendliche. Auch hier dient Deutschland mit dem Projekt EXIT als Vorbild. Seit 15 Jahren bietet EXIT-Deutschland als erste deutsche Initiative fĂŒr AussteigerInnen aus der rechtsradikalen Bewegung und aus deren Organisationen Hilfe zur Selbsthilfe an: Kontakte vermitteln, praktische Hilfen in Sachen Sicherheit, soziale Probleme, Bildung, Arbeit und der persönlichen Aufarbeitung. Derzeit werden auf Versuchsbasis in Salzburg zwei straffĂ€llig gewordene MĂ€nner betreut. Dieser Bereich wĂ€re bundesweit zu schaffen und professionell zu betreuen.

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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