3. Oktober 2025

Trump und seine blauen Vasallen in Europa

2025-10-03T11:04:13+02:0003.10.25, 11:03 |Kategorien: Allgemein|

Die Freiheitsstatue als Symbol für die USA hat wohl ausgedient. Wer diese Woche die Reden von US-Verteidigungsminister – pardon – Kriegsminister Pete Hegseth gehört oder darüber gelesen hat, sollte wissen, wohin die Reise dort geht (zumindest in welche Richtung diese Herren gehen wollen). Dass in Europa und Österreich Trumps Vasallen immer stärker werden, verstärkt das Unbehagen. Dazu mein Kommentar in den Vorarlberger Nachrichten: „Trumps Vasallen in Europa“:

Man kann Donald Trump nun wirklich nicht vorwerfen, dass er hinter dem Berg hält mit seinen Absichten über die Umgestaltung der USA, den Abbau demokratischer Rechte und das rigide und rechtsstaatlich nicht legitimierte Vorgehen gegen alles, was in irgendeiner Form mit dem Schutz der Schwächsten in der Gesellschaft zu tun hat.

Aus seinem „Verteidigungsminister“ Pete Hegseth macht Trump offiziell einen „Kriegsminister“. Das ist angesichts seiner Pläne ebenso ehrlich wie bedrohlich. Und dieser Kriegsminister hat zu Wochenbeginn seine 800 höchsten Generäle, Admiräle und andere ranghohe Militärs aus der ganzen Welt zu einem Treffen nach Quantico befohlen.

Was er verkündete, war starker Tobak: Schluss mit „strikten rechtlichen Vorgaben für Kampftruppen“, Soldaten seien keine „Verteidiger“, sondern „Krieger“. „Wir treffen unsere Feinde mit überwältigender und strafender Gewalt.“ Wen diese Vorgaben „bang machen um das Herz“, der solle – so Hegseth – „das Ehrenvolle tun und zurücktreten“.

Trump machte dann endgültig klar, wohin die Reise geht. Er behauptete, wegen der „radikalen linken Demokraten“ gebe es in Städten wie San Francisco, Chicago, New York, Washington oder Los Angeles unkontrollierte Kriminalität. Das ist faktenwidrig, die Kriminalitätsrate ist in diesen Städten zum Teil sogar erheblich gesunken. Dennoch wurden in den letzten Wochen mehrere von ihnen militärisch besetzt. Richter halten das größtenteils für „illegal“.

Laut Trump stehen die USA vor einem „Krieg von innen“. Nationalgarde und Militär müssten diese „gefährlichen Städte als Übungsgelände“ nutzen. Und Hegseth: „Von diesem Moment an ist die einzige Mission des neu wiederhergestellten Kriegsministeriums: Krieg führen, sich auf den Krieg vorbereiten und sich auf den Sieg vorbereiten.“

Und Europa? Hier haben wir die leidvolle Erfahrung gemacht, wohin solche Aussagen führen. Sie enden in Faschismus, Krieg und unendlichem Leid. Dennoch schreitet auch die Trumpisierung des alten Kontinents munter voran.

Zu seinen Fans zählen die AfD in Deutschland, das Rassemblement National in Frankreich, Geert Wilders in den Niederlanden und natürlich die FPÖ. Sie hat am Wochenende auf ihrem Parteitag einen Leitantrag beschlossenen, der von Trump abgeschrieben sein könnte: „Es sind nicht äußere Feinde wie China oder Russland, die das freie Europa gefährden, sondern innere Kräfte.“ Welche „inneren Kräfte“ hat die FPÖ da wohl gemeint? Wer bedroht unsere Freiheit im inneren? Laut FPÖ sind es die „politischen Eliten, ideologischen Netzwerke und supranationalen Strukturen, die schleichend das Fundament unserer Gesellschaft untergraben.“

Es sind wohl eher Trumps Vasallen hierzulande, die unsere Demokratie untergraben.

4. September 2025

Trump und der Faschismus

2025-09-05T11:17:27+02:0004.09.25, 17:45 |Kategorien: Allgemein|Tags: , , |

Der Umbau in Richtung autoritärer Staat schreitet in den USA zügig voran. Europa – speziell die EU – sollte die peinliche Unterwürfigkeit beenden und selbstbewusst auftreten. In den Vorarlberger Nachrichten habe ich dazu unter dem Titel „Trump und Europa“ diesen Kommentar veröffenlicht:

In der US-Hauptstadt Washington prägen derzeit die von Donald Trump entsandten 2.200 schwer bewaffneten Nationalgardisten das Straßenbild. Los Angeles, Chicago und Baltimore stehen als Nächstes auf seiner Liste.

Trump handelt insofern konsequent, als er schon im Wahlkampf Maßnahmen gegen die „innere Bedrohung“ des Staates angekündigt hat. Worin diese besteht, kann er allerdings nicht glaubwürdig erklären. Wir wissen aber aus der Geschichte: In den Dreißigerjahren sind autoritäre Politiker ähnlich vorgegangen. Kritische Medien und die Parlamente wurden geschwächt und dann ausgeschaltet, die unabhängige Justiz ausgehebelt, Polizei und Militär gegen die Opposition in Stellung gebracht.

Noch ist Trump zwar nicht in die Liste der Diktatoren einzuordnen, aber er macht rasante Schritte in diese Richtung. Die Gewaltenteilung wird unterminiert, es gibt offene Attacken gegen die Justiz, die Freiheit der Wissenschaft und die Unabhängigkeit der Universitäten sind bedroht, es gibt verfassungswidrige Eingriffe in die Zuständigkeitsbereiche von Städten und Bundesstaaten, ein unterwürfiger Kongress und der überwiegend von Trump-Getreuen besetzte Oberste Gerichtshof leisten kaum Widerstand usw. All das sind Zeichen für den autoritären Vormarsch und erschrecken nicht nur die dezidierte Gegnerschaft Trumps.

Trump hat ja schon im Wahlkampf ausländische Diktatoren gelobt und seine Verachtung für demokratische Ideale deutlich gemacht. Schon vor der Präsidentschaftswahl 2024 haben Fachleute gewarnt: Der damalige Ex-Präsident verwende zunehmend eine Sprache, die an autoritäre Führer aus den 1930er Jahre erinnere. Trump hatte seine politischen Gegner sogar als „Ungeziefer“ bezeichnet, das er „ausrotten“ wolle. Man erschrickt also zurecht und muss nicht viel Fantasie haben, um zu sehen, wohin die Reise geht, wenn die politische und zivilgesellschaftliche Opposition diesem Treiben nicht ein Ende bereiten.

Noch ist auch viel Show dabei. Die Nationalgarde in Washington ist gar nicht an jenen Plätzen eingesetzt, wo die meisten Verbrechen geschehen. Zu sehen ist sie in der ruhigen Innenstadt vor dem Weißen Haus, dem Kongress oder dem Washington Memorial – also den Zentren und Symbolen der amerikanischen Demokratie. Es ist eine vor allem für die Medien inszenierte Machtdemonstration.

Und Europa? Der peinliche Kniefall der Kommissionspräsidentin und wichtiger Regierungschefs vor Trump Ende August hat schlussendlich wenig gebracht: Der US-Präsident hat wenige Tage später die Liste der Produkte mit 50-prozentigen Zöllen erheblich ausgeweitet.

Die US-Demokratie ist eine Angelegenheit der Amerikaner. Für Europa muss gelten: Ohne mehr Selbstbewusstsein und Standhaftigkeit gegenüber Trump wird nicht nur unsere Wirtschaft noch mehr Schwierigkeiten bekommen, sondern als Folge davon auch unsere Demokratie.

11. Juli 2025

Regierung handelt fahrlässig

2025-07-11T10:56:07+02:0011.07.25, 10:56 |Kategorien: Allgemein, Klima und Umwelt|Tags: |

In Sachen Klimaschutz handelt Österreichs Regierung fahrlässig und verantwortungslos vor allem nachfolgenden Generationen gegenüber. Der „Zweite Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel“ zeigt erneut auf, dass unser Land von der Klimakrise viel stärker betroffen ist, als andere Gegenden. Unter dem Titel „Zukunftsvergessen“ mein Kommentar dazu in den Vorarlberger Nachrichten:

Wer vor kurzem noch die menschengemachte Klimakrise geleugnet hat, übt sich heute meist in deren Verharmlosung. In Österreich haben wir sogar einen Verharmlosungsminister. Norbert Totschnig will so weitermachen, wie seine ÖVP das seit Jahren praktiziert hat: Von Klimaschutz-Maßnahmen zwar reden, aber das Gegenteil tun.

In der Wirtschaft hingegen erkennen immer mehr die Notwenigkeit zum Handeln. Sie verlangen für ihre Planungen stabile Rahmenbedingungen. Gleichzeitig aber predigen immer noch einige Theoretiker ein „Weiter so wie bisher“. Klimaschutz sei zwar notwendig, beginnen damit aber sollen „die anderen“. So sieht das auch ein Volkswirt in der Zeitung der Vorarlberger Wirtschaftskammer. Besonders dreist ist seine Behauptung, die „Einsicht“ wachse, „dass es sich auch mit ein, zwei oder drei Grad Erwärmung durchaus gut leben lässt“.

Nach der Leugnung der Klimakrise statt wirklicher „Einsicht“ also Verharmlosung und Beschönigung – trotz Bergstürzen, zunehmenden Flutkatastrophen, unerträglicher Hitze, riesigen Waldbränden usw. Und noch ein Hinweis an den Herrn Volkswirt: Österreich und der Alpenraum sind im Vergleich zur übrigen Welt doppelt so stark betroffen von der Erderwärmung. Und damit sollen wir „durchaus gut leben“ können?

Uns stehen zudem wegen der Verfehlung der Klimaziele Milliardenstrafen ins Haus. Auch die volkswirtschaftlichen Chancen sollten beachtet werden: Klimaschutz als Konjunkturmotor! Das haben zuletzt nicht nur führende Wirtschaftsverbände in Deutschland herausgestrichen, sondern auch eine Metastudie der Universität Graz. Wer allerdings jetzt den notwendigen Strukturwandel verschläft, gehört wie zuletzt bei der E-Mobilität die europäische Autoindustrie künftig zu den Verlierern.

Fazit: Wo man die – unübersehbaren – Zeichen der Zeit erkennt, entstehen hunderttausende neue Arbeitsplätze, technologische Innovationen erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit, reduzieren gleichzeitig die Energiekosten und verringern die oft beklagte Abhängigkeit vom Ausland bei fossilen Brennstoffen.

Was geschieht in Österreich? Hier wird der Klimabonus gestrichen, die Mehrwertsteuerbefreiung für PV-Anlagen, der Reparaturbonus, die Förderung für private E-Autos sowie das kostenlose Klimaticket für 18-Jährige, das Klimaticket wird generell teurer gemacht usw. Was bleibt sind klimaschädliche Förderungen wie das Dieselprivileg oder das Dienstwagenprivileg, der Pendlereuro wird sogar verdreifacht! Dafür gibt der Staat also viel Geld aus und wird künftig wegen der verfehlten Klimaziele sehenden Auges sogar noch Strafe zahlen müssen.

Es ist absurd: Statt die fünf Milliarden Euro für klimaschädliche Förderungen zu streichen und die Win-win-situation beim Klimaschutz zu nutzen, werden erstere ausgebaut und jene für den Klimaschutz gestrichen. Zukunftsvergessener geht es kaum.

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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