20. Januar 2018

„schleichts eich noch israel“ – wie Johann Gudenus zĂŒndelt

2018-05-21T10:27:53+02:0020.01.18, 10:25 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus, Gesellschaft|Tags: , , |

Wer am 19. JĂ€nner einen Blick auf die Facebook-Seite von Johann Gudenus, Klubobmann der FPÖ im Nationalrat, warf, musste sich die Augen reiben. Auf ein Posting, mit dem ohne Begleittext der Artikel von „Die Presse“ „Israelitische Kultusgemeinde boykottiert FPÖ“ verlinkt wurde, reagierten unzĂ€hlige Personen mit antisemitischen Kommentaren, die zum Zeitpunkt meiner Sichtung bereits bis zu zehn Stunden online waren. Am Abend twitterte der ZiB-Redakteur Robert Zikmund: „Diese Kommentare stehen seit Stunden beim Gudenus auf Facebook. Gemeint ist mit ‚denen‘ die österreichischen Juden. Zum GlĂŒck ist Antisemitismus aber nur ein rein muslimisches Problem hier!“ Irgendwann danach verschwand das Posting samt Kommentare von Gudenus‘ Facebook-Pinwand.

Gudenus zĂŒndelt absichtlich, denn selbstverstĂ€ndlich weiß er, welche Reaktionen durch sein „Publikum“ folgen wĂŒrden. 170 Kommentare wurden verfasst, davon waren 143 sichtbar, der Rest wurde durch die Seitenmoderation verborgen. Das heißt, sie waren nur noch fĂŒr die VerfasserInnen und deren „Freunde“ sichtbar. Was dort drinnen gestanden ist, können wir nur vermuten.

Vor einigen Tagen war die StaatssekretĂ€rin im Innenministerium, Karoline Edtstadler, zum Antrittsbesuch bei Oskar Deutsch, dem PrĂ€sidenten der Israelitischen Kultusgemeinde. Via Presseaussendung ließ sie danach verlautbaren, sie wolle als BrĂŒckenbauerin fungieren und „dass die ‚Bundesregierung entschlossen gegen jede Form von Antisemitismus ankĂ€mpfen wird. Wir sind uns unserer historischen Verantwortung bewusst‘, sagte Edtstadler.“ Sie hat nun einiges zu tun. Vorknöpfen sollte sie sich gleich Mitglieder ihres Koalitionspartners. Den WiederholungstĂ€ter Gudenus aus dem Amt zu jagen, wĂ€re ein guter Beginn.

Screenshots aller sichtbaren Kommentare (19.1.2018)

29. August 2017

Geld fĂŒr Bildung statt fĂŒr AbfangjĂ€ger

2017-09-01T19:12:06+02:0029.08.17, 17:58 |Kategorien: Bildung, Gesellschaft|Tags: , , |

Pressekonferenz "Bildung statt AbfangjÀger" mit Ulrike Lunacek

Pressekonferenz „Bildung statt AbfangjĂ€ger“ mit Ulrike Lunacek

Die Anschaffung und der Betrieb von AbfangjĂ€gern sorgen in Österreich seit Jahrzehnten fĂŒr Diskussion, Ablehnung und Widerstand. Höhepunkt waren dann wohl die dubiosen GeschĂ€fte rund um den Kauf der Eurofighter, die als Teurofighter in die Geschichte eingehen werden und der Republik einen Schaden von mehr als einer Milliarde Euro beschert haben. Schon 1985 brachte der damalige Wiener ÖVP-VizebĂŒrgermeister Erhard Busek den gĂ€nzlichen Verzicht auf AbfangjĂ€ger ins Spiel – um damit seinen Unmut ĂŒber den Ankauf der Draken Ausdruck zu verleihen.

Geld fĂŒr den Chancenindex fehlt

Inzwischen fĂŒhren wir jĂ€hrlich die Diskussionen, dass der Bildung Geld fehlt und notwendige Investitionen nicht getĂ€tigt werden können. Die SPÖ um Kanzler Kern und Bildungsministerin Hammerschmid verspricht eine Aufstockung des Bildungsbudgets um 300 Millionen Euro, um Brennpunktschulen besser – vor allem mit mehr LehrkrĂ€ften – auszustatten. Das erstaunt mich nun, weil mir Ministerin Hammerschmid im Zuge der Verhandlungen um die Bildungsreform noch im Mai erklĂ€rt hatte, es sei genug Geld im Bildungssystem vorhanden. Nun will die Bildungsministerin aber einen Brief an Finanzminister Schelling schreiben, um die zusĂ€tzlichen budgetĂ€ren Mittel zu erhalten und – so verspricht es die SPÖ – 5.000 zusĂ€tzliche LehrkrĂ€fte zur Umsetzung des Chancenindex bis zum Jahr 2020 anstellen. Dass wir bis 2020 bereits um die 6.000 zusĂ€tzliche LehrerInnen im System benötigen, um den Chancenindex so zu realisieren, wie ihn die Arbeiterkammer berechnet hat, sei einmal dahingestellt.

LehrkrÀfte: Woher nehmen, wenn nicht ausbilden?

Was uns die Bildungsministerin noch nicht verraten hat, ist, woher die zusĂ€tzlichen LehrerInnen kommen sollen, da wir auf einen eklatanten Lehrermangel zusteuern. Dass wir bereits jetzt viel zu wenige ausgebildete Lehrende fĂŒr eine professionelle Sprachförderung (Deutsch und Herkunftssprachen) haben, wird die Zusatzbesetzungen auch nicht leichter machen. Denn Österreich verabsĂ€umt es seit vielen Jahren, genĂŒgend LehrkrĂ€fte fĂŒr Deutsch als Zweitsprache an UniversitĂ€ten und Hochschulen auszubilden. Die erste Maßnahme wĂ€re daher die Einrichtung bzw. deutliche Ausweitung von entsprechenden regulĂ€ren Studienmöglichkeiten, um FachkrĂ€fte fĂŒr die Sprachförderung in die Schulen (und KindergĂ€rten) zu bringen.

Bildung als Waffe fĂŒr die Zukunft

Das Geld, das wir fĂŒr die Anschaffung und den Betrieb von AbfangjĂ€gern investieren mĂŒssten, wĂ€re aus GrĂŒner Sicht im Bildungsbereich sinnvoller eingesetzt. Wir benötigen umgehend eine Ausbildungsoffensive in der LehrerInnenbildung, damit wir mehr qualifizierte LehrkrĂ€fte in unseren Schulen haben. Das kostet Geld, denn mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung gibt es nicht zum Nulltarif. Bildung gehört zu den wichtigsten Waffen fĂŒr die Zukunft unserer Kinder, aber auch fĂŒr unseren Staat. Mit guten Bildungsmöglichkeiten sind wir jedenfalls besser gerĂŒstet als mit AbfangjĂ€gern.

 

22. August 2017

In der NS-Zeit auf der Flucht in den Montafoner Bergen

2017-08-22T10:09:13+02:0022.08.17, 10:07 |Kategorien: Gesellschaft|Tags: , |

Wie war das damals, als der Dichter Jura Soyfer zu Beginn der NS-Zeit im Montafon verhaftet wurde? Und mit ihm viele andere FlĂŒchtlinge? Das „Teatro Caprile“ hat das Thema schon vor zwei Jahren aufgegriffen, einige Schicksale wie jenes von Jura Soyfer kĂŒnstlerisch aufgearbeitet und in der herrlichen Berglandschaft des hinteren Montafon auf die „BĂŒhne“ gebracht.

Schon letztes Jahr habe ich auf diese sehr bemerkenswerte TheaterauffĂŒhrung mitten in den Montafoner Bergen hingewiesen. Sie beschĂ€ftigt sich mit der lokalen Situation in der NS-Zeit („Theatererlebnis im Montafon: Mit Jura Soyfer „auf der Flucht“!“). Der große Erfolg macht eine Wiederholung heuer möglich. Einige AuffĂŒhrungen haben bereits stattgefunden, eine Chance aber besteht noch:

„Auf der Flucht: Gargellen – Sarotla – Schweiz“

Interaktives Theater mit begleiteter Wanderung.
25., 26., 27. August 2017, jeweils 9.00 Uhr

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Ein Besuch lohnt sich! Allerdings ist die Wanderung durchaus anspruchsvoll und setzt eine gewisse Kondition voraus.

Quartiere bestellen kann man im Madrisa-Hotel oder beim Fremdenverkehrsverband (Tel.: 050 668 6310). Hier sollte man sich auch unbedingt anmelden, da die Wandergruppe mit 40 TeilnehmerInnen begrenzt ist.

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

Hier erfahren sie mehr


Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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