30. MĂ€rz 2015

Asyl: „Aufstand gegen Unmenschlichkeit“

2015-03-30T15:10:00+02:0030.03.15, 14:38 |Kategorien: Gesellschaft, Integration, Menschenrechte|Tags: , , , |

Der Saal in Alberschwende war voll, als zu einem Informationsabend ĂŒber die Situation jener FlĂŒchtlinge geladen wurde, die seit kurzem in der Vorarlberger Gemeinde untergebracht worden sind.
Die BĂŒrgermeisterin Angelika Schwarzmann, der Pfarrer, der Tierarzt 
 alle waren da. Sie sind zornig und haben ein Schreiben verfasst: „Der Bund trat mit der Bitte an die Gemeinden heran, AsylplĂ€tze zu schaffen. Zahlreiche Gemeinden und Privatpersonen wurden aktiv und stellten PlĂ€tze zur VerfĂŒgung.“ Das Dorf wollte „ein positives Beispiel im leidigen Asylthema setzen“, die Asylwerber wurden „offenherzig aufgenommen“. „Wir erkennen die Not, die Traumata, und wir realisieren Unmenschlichkeit und WillkĂŒr wĂ€hrend der Flucht und die unsĂ€gliche BĂŒrokratie.“
Jetzt protestiert man gegen unhaltbare ZustÀnde in der Abschiebepraxis des Bundes.
Da ist etwa der Maschinenbauer Ibrahim, der in Dresden Luftfahrttechnik studieren möchte und bereits eine Zusage erhalten hatte. Der Krieg kam dazwischen. Er flĂŒchtete und landete in Ungarn. Laut Dublin-Abkommen gilt das Land als „sicherer Drittstaat“. Doch im Land von Viktor OrbĂĄn hĂ€ufen sich die Berichte ĂŒber Misshandlungen von FlĂŒchtlingen und rechtsradikale Übergriffe. Der EuropĂ€ische Gerichtshof hat Ungarn schon mehrfach verurteilt. Auch Ibrahim berichtet vom Eingesperrtsein in einem KĂ€fig, SchlĂ€gen und Essensentzug.
Seinen Asylantrag hat das Bundesamt fĂŒr Fremdenwesen und Asyl zurĂŒckgewiesen. Er will verstĂ€ndlicherweise nicht zurĂŒck nach Ungarn. Die AlberschwenderInnen wollen das glĂŒcklicherweise auch nicht.
Übrigens: In Lauterach wehren sich aktuell die Direktorin, LehrerInnen und SchĂŒlerInnen der Neuen Mittelschule gegen die Abschiebung von zwei Kindern in den Kosovo („Aufstand gegen Unmenschlichkeit“). Sie fĂŒrchten sich wie die Eltern vor der Abschiebung in ihr angeblich „sicheres“ Heimatland. Die ganze Familie ist gut integriert, die Kinder lernwillig. Die Direktorin schreibt mir: „Den beiden Kindern – Aurite und Riza – wird die Chance auf ein lebenswertes Leben genommen.“ Kinder und LehrkrĂ€fte kĂŒndigen anhaltenden Widerstand an und haben einen Brief an die zustĂ€ndigen Stellen verfasst, um den weiteren Aufenthalt der Familie Isufi sicherzustellen: Familie Isufi. Übrigens wie in Alberschwende sind auch in Lauterach der BĂŒrgermeister Elmar Rhomberg und Dorfpfarrer Werner Ludescher „voll dabei“.
Ich bin nicht wenig stolz auf Vorarlberg!

27. MĂ€rz 2015

So lernen alle Kinder Deutsch: unser Modell zur Sprachförderung!

2015-07-12T11:53:40+02:0027.03.15, 11:43 |Kategorien: Bildung|Tags: , , , |

Bildung_Kind_ChancengerechtigkeitLangsam scheint es Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek zu reichen: Bei der PrĂ€sentation der Ergebnisse der Kremser Regierungsklausur war sie demonstrativ abwesend und hat anschließend das Ergebnis völlig anders interpretiert: Sie spricht sich klar gegen Ghettoklassen aus und hat damit auch unsere volle UnterstĂŒtzung.

Denn sie wissen, was sie tun

Sebastian Kurz, Harald Mahrer & Co handeln fahrlĂ€ssig – und das mit Vorsatz, denn sie mĂŒssten eigentlich wissen, was sie tun: Mit der Forderung nach separaten Sprachklassen vor Schuleintritt ignoriert die ÖVP die explizite Warnung aller ExpertInnen. Und selbst der von Kurz (!) eingesetzte Integrationsbeirat propagiert ein anderes Modell. Erschreckend ist, dass die ÖVP mit der frĂŒhen Trennung die soziale und auch eine ethnische Selektion bereits im Vorschulbereich festschreiben will und die verordnete Einsprachigkeit – auch das kommentieren ExpertInnen sehr kritisch.

GrĂŒnes Modell

Ich habe dem heute im Rahmen einer Pressekonferenz unser Modell gegenĂŒbergestellt. Basierend auf dem Hamburger Modell fĂŒr Sprachenförderung (FörMig) und einer flexiblen Schuleingangsphase setzen wir auf ein ZweisĂ€ulenmodell. Dies bedeutet:
durchgÀngige Sprachenförderung von den Kinderbetreuungseinrichtungen bis in die Schule hinein, integrative Förderung der Erstsprachen und der Bildungssprache sowie gezielte Elternarbeit,
eine flexible Schuleingangsstufe fĂŒr alle, die in der Regel zwei, aber bis zu drei Jahre dauern kann und Kindern die Möglichkeit gibt, sich ohne Diskriminierung zu entwickeln und individuell gefördert zu werden.

Details dazu sind in der Unterlage zu meiner heutigen Pressekonferenz (presseunterlage_27.3.15_sprachfoerderung) zu finden.

Übrigens kritisiert auch der OECD-Bildungsexperte Dr. Andreas Schleicher die MentalitĂ€t der Selektion: „Der hohe Grad an SelektivitĂ€t in Österreich ist Ausdruck eines Systems, das Verantwortung abwĂ€lzt. (
) Und so werden SchĂŒler, vor allem jene mit Migrationshintergrund, nach unten durchgereicht und bekommen nie eine reelle Chance, ihr Potenzial zu entfalten. Letztlich bezahlen dafĂŒr alle.“

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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