5. Juli 2016

GrĂŒnes „Sommerlabor 2016“ in Kapfenberg

2016-07-02T18:32:21+02:0005.07.16, 13:31 |Kategorien: Allgemein, Arbeit und Wirtschaft, Bildung, Gesellschaft, Integration, Klima und Umwelt, Parteien|Tags: |

Sommerlabor
Aushöhlung des Sozialstaates, Ausschluss breiter Gesellschaftsteile von politischen Entscheidungen, AusteritĂ€tspolitik gegen ökonomisch schwĂ€chere Staaten. Eine kleine elitĂ€re Gruppe, die bestimmt und gewinnt, wĂ€hrend die große Mehrheit immer weiter an den Rand gedrĂ€ngt wird – unter der neoliberalen Parole „There is no alternative“!
Von dieser Entwicklung profitieren in Europa vor allem rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien.

Im Sommerlabor 2016 gehen wir der Frage nach, wie progressive KrĂ€fte wieder Geschichte schreiben können. Warum ist vielen emanzipatorischen Bewegungen die Luft ausgegangen? Wie und wann können Demonstrationen statt leeres Ritual wieder ein politisches Kampfmittel sein und etwas bewirken? Was muss sich an der Funktionsweise politischer Parteien Ă€ndern? Wie können wir eine „Demokratie von Unten“ verwirklichen?

Das Sommerlabor der GrĂŒnen Akademie ist bereits ausgebucht!

TagesgĂ€ste können sich aber noch anmelden fĂŒr:

Samstag, den 9.7. von 10.45 – 13.00

Ich wurde eingeladen, die einleitende Rede zu halten. Dann gibt es ein „Big Picture“ mit

  • Birgit Mahnkopf, Professorin fĂŒr Gesellschaftspolitik an der Hochschule fĂŒr Wirtschaft und Recht, Berlin
  • Meropi Tzanetakis, Senior Researcher am Wiener Zentrum fĂŒr
    sozialwissenschaftliche Sicherheitsforschung
  • Tobias Neef, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fĂŒr Demokratieforschung, Göttingen
  • Merijn Oudenampsen, Soziologe und Publizist, Amsterdam
  • Lukas Oberndorfer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der AK fĂŒr EU und Internationales, Wien

Moderiert wird die Veranstaltung von der DiversitÀtsfachfrau Edith Zitz.

30. Juni 2016

Futtertrog Politjobs: Sie lernen es nicht!

2016-06-30T10:08:31+02:0030.06.16, 9:20 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus, Parteien|Tags: , , |

mikl-leitner_mauthausen_figlVor Jahrzehnten kursierte ein Witz: Was passiert in Österreich, wenn ein Posten frei wird? Es werden drei Neue angestellt. Ein Roter, ein Schwarzer und einer, der arbeitet.

Der Witz war kein Witz, sondern entsprach weitgehend der RealitĂ€t. Ich erinnere mich noch gut an die Sensationsmeldung, als in der Steiermark in den 1980er-Jahren erstmals an einem Gymnasium in Graz eine parteifreie Lehrerin zur Direktorin ernannt wurde – das aber nur nach massivem Druck durch Eltern und LehrerInnen.

Wir wissen, dass auch noch heute relevante Jobs nach dem Prinzip der Parteizugehörigkeit vergeben werden, nicht mehr durchgĂ€ngig, aber dennoch oft genug. Die BĂŒrgerInnen haben schon lĂ€ngst die Nase voll, der Aufstieg der FPÖ unter Jörg Haider war auch davon die Folge. Nun wissen wir, dass FPÖ/BZÖ, als sie im Bund und in KĂ€rnten an der Regierung waren, das Prinzip, Jobs an fachfremde und unfĂ€hige Parteimitglieder zu vergeben, zur Vollendung gebracht haben.

Immer wieder beteuern RegierungsvertreterInnen, nunmehr Posten in objektivierten Vergabeverfahren zu besetzen. Wie viel diese Sonntagsreden wert sind, mussten wir einmal mehr gestern zur Kenntnis nehmen. Im Innenausschuss wurde gegen die Stimmen der GrĂŒnen und Neos das GedenkstĂ€ttengesetz, das die Auslagerung der KZ-GedenkstĂ€tte Mauthausen und seiner Nebenlager in eine Bundesanstalt regelt, angenommen. Im wichtigsten Organ, dem Kuratorium, sind zehn VertreterInnen aus schwarzen und roten Ministerien vorgesehen, zudem je ein Sitz fĂŒr das der SPÖ nahestehende österreichische und internationale Mauthausenkomitee, fĂŒr den Betriebsrat und auch fĂŒr die schwarze Gewerkschaft des öffentlichen Diensts (GÖD). Die Vorsitzenden des wissenschaftlichen und des internationalen Beirats dĂŒrfen dabei sein, aber nicht mitstimmen. Dass etwa im internationalen Beirat alle Sozialpartner samt Industriellenvereinigung vertreten sind, die niederösterreichische (!) Landesregierung und jemand aus dem Wiener Stadtsenat, ist nur mehr als großkoalitionĂ€re Draufgabe zu bewerten. Das sind zwar noch keine Jobs, sondern diese Besetzung bedeutet „nur“ die Absicherung der EinflusssphĂ€ren, aber die Bestellung der GeschĂ€ftsfĂŒhrung und deren Vertretung steht noch aus. Wie die wohl ausgehen wird, ist absehbar.

Auf meine Kritik an dieser Besetzungspraxis kam von Werner Amon (ÖVP) denn doch eine erstaunliche Antwort. Er bestritt die Proporzbesetzung nicht einmal, sondern begrĂŒndete diese, indem er meinte, man wolle dadurch dem Geist der „Lagerstraße“ Rechnung tragen. Gemeint ist hier die gemeinsame Hafterfahrung von sozialistischen und christlichsozialen Parteiangehörigen in Konzentrationslagern, die nach den Auseinandersetzungen im Austrofaschismus zu einer Versöhnung der beiden Lager und dem Willen der Zusammenarbeit beim Wiederaufbau des Landes beigetragen hĂ€tte.

Nur, den Mythos der „Lagerstraße“ zu bemĂŒhen, um sich wieder einmal die großkoalitionĂ€re Einflussnahme zu sichern, ist 71 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus nicht nur retro, sondern einfach frech. Es ĂŒberrascht auch mich immer wieder, wie hingebungsvoll Rot und Schwarz weiter an ihrem Selbstmord basteln, indem sie aus der Geschichte nichts lernen. Eine Tragödie!

Foto BM.I: Johanna Mikl-Leitner 2012 bei der EnthĂŒllung des Figl-Denkmals in Mauthausen. (http://www.bmi.gv.at/cms/bmi_oeffentlichesicherheit/2012/11_12/files/mauthausen_figl.pdf)

14. April 2016

Asylrecht neu: eine Schande fĂŒr Österreich

2016-04-14T15:31:03+02:0014.04.16, 15:15 |Kategorien: Gesellschaft, Integration, Menschenrechte, Parteien|Tags: , |

innenausschuss_asylHeute war die Novelle zum Asylrecht im Innenausschuss (Foto). Gestern habe ich dazu aus Schruns ein sehr nettes Mail bekommen: „Tun wir uns doch diese Schande nicht an! Wir sind kein Notstandsland, aber solche Politik schafft einen humanitĂ€ren und menschenrechtlichen Notstand. (
) Wir wollen uns fĂŒr unser Land und unsere Regierung nicht schĂ€men mĂŒssen.“

Was ist der Kern der Novelle?
Das Asylrecht gilt kĂŒnftig nur fĂŒr drei Jahre: Wie Integration gelingen soll, wenn das Aufenthaltsrecht derart beschrĂ€nkt wird, ist nicht nur mir ein RĂ€tsel. Der Familiennachzug fĂŒr anerkannte FlĂŒchtlinge und subsidiĂ€r Schutzberechtigte (und somit nicht abschiebbaren Personen) wird erheblich erschwert: Wie das mit „christlichen“ GrundsĂ€tzen vereinbar ist, wird die „Familienpartei“ ÖVP zu erklĂ€ren haben und wie es mit den proklamierten „solidarischen“ GrundsĂ€tzen vereinbar ist, wird die SPÖ wohl nur schwer beantworten können.

Österreich soll per „Sonderbestimmung“ das Recht bekommen, mittels einer Verordnung vielen FlĂŒchtlingen in Österreich ein Asylverfahren zu verwehren. Das UN-FlĂŒchtlingshochkommissariat UNHCR, MenschenrechtsexpertInnen und NGOs sind sich einig: Österreich setzt zentrale Bestimmungen des internationalen Asylrechts außer Kraft, wonach jeder Asylantrag in ein Verfahren mĂŒnden muss.

SPÖ und ÖVP treiben somit die Orbanisierung Österreichs voran. Der Preis dafĂŒr wird hoch sein, fĂŒr jene, die flĂŒchten mĂŒssen und kein Anrecht mehr auf Schutz haben und fĂŒr uns ÖsterreicherInnen auch selbst, denn eine Gesellschaft, die genau jene Kernwerte außer Kraft setzt, die aus gutem Grund nach dem Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurden, ebnet den Weg in die soziale Verrohung. Und die wird sich irgendwann auch nach innen richten.

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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