17. MĂ€rz 2015

„Amtsdeutsch“ gegen MigrantInnen!

2015-03-17T10:04:38+01:0017.03.15, 10:05 |Kategorien: Bildung, Gesellschaft, Integration|Tags: , |

AmtsspracheGestern kursierte ein Schreiben einer Schuldirektorin in den Sozialen Medien, das in seiner KuriositĂ€t aber auch Unverfrorenheit seinesgleichen sucht. Betitelt mit „Amtssprache Deutsch“ erließ die Direktorin einen Deutschpflichterlass im gesamten Schulbereich, angeblich in Reaktion auf einen Streit an der Schule, der nicht in Deutsch gefĂŒhrt worden sein und daher zu einem „interkulturellen MissverstĂ€ndnis“ gefĂŒhrt haben soll. Ausgenommen wurden nur die Unterrichtsstunden der dort gelehrten Fremdsprachen. Und: Telefonate mit nichtdeutschsprachigen Eltern, aber die nur dort, „wo sich keine anderen Personen aufhalten, die sich auf irgendeine Art beleidigt fĂŒhlen können“. Ganz abgesehen einmal vom pĂ€dagogischen Unsinn dieser Maßnahme, gibt’s noch ein abstruses Detail: Die Schule fĂŒhrt den gar nicht deutschklingenden Namen Vienna Business School.

Der Schulerhalter, ein von der Wirtschaftskammer Wien betriebener Fonds, hat nun Krisen-PR betrieben und spricht in einer Presseaussendung seinerseits von einem „MissverstĂ€ndnis“. Aha, ein „MissverstĂ€ndnis“ also, obwohl sich die Direktorin aber auch die KritikerInnen vorbildhaft in der „Amtssprache Deutsch“ ausgedrĂŒckt hatten! 

Ich, ehrlich gesagt, wĂŒrde hier nicht von einem MissverstĂ€ndnis sprechen. Aber könnte es sich vielleicht um eine interkulturelle Differenz handeln, weil die Direktorin auf einem anderen Planeten zu leben scheint? Denn hier in Österreich gelten die Amtssprachen – ja, ja, deren gibt es mehrere – noch immer in der Kommunikation zwischen staatlichen Behörden und den BĂŒrgerInnen. Und Amtsprachen regeln nicht die privaten Umgangsprachen, weder an der Vienna Business School in Mödling noch sonstwo in Österreich. Und noch etwas: Wer sich beim Hören einer anderen Sprache als Deutsch beleidigt fĂŒhlt, sollte sich schleunigst ĂŒberlegen, unter einen Glassturz zu ziehen. Dieser sollte akustisch abgeschirmt und am besten auch gleich blickdicht sein, denn man weiß ja nie, was oder wer auch noch das Auge beleidigen könnte …

16. MĂ€rz 2015

GrĂŒne Wahlerfolge bei den Gemeinderatswahlen!

2015-03-16T10:29:51+01:0016.03.15, 9:37 |Kategorien: Parteien, Wahlkampf|Tags: , , |

GrĂŒne_Altach_grossIch muss gestehen, es hat mich fast umgehauen: 30,03 Prozent (+11,9%) fĂŒr unsere „BĂŒrgerliste/Die GrĂŒnen“ in meiner Heimatgemeinde waren deutlich mehr, als sogar OptimistInnen prophezeit haben. Dank an das gesamte Team und unseren Spitzenkandidaten Willi Witzemann!
Altach war nur einer von vielen Erfolgen: In Göfis wurden es sogar 38,7%, in Rankweil 29,7%, auch in den anderen StĂ€dten und großen Gemeinden gab es deutliche ZuwĂ€chse. Die GrĂŒnde fĂŒr diese Erfolge liegen einerseits in der konsequenten jahrelangen Politik auf Gemeindeebene und das gestiegene Vertrauen in unsere Arbeit, auf Landes- und Bundesebene stehen die GrĂŒnen als geschlossene Partei da. Hinzu kommt der Schwung aus den letzten Wahlerfolgen bei Europa-, Nationalrats- und Landtagswahlen sowie die Regierungsbeteiligung im Land.
Es gibt aber auch einen Wermutstropfen: In Hohenems konnten wir zwar ebenfalls deutlich zulegen und uns sowohl in der Stadtvertretung als auch im Stadtrat verdoppeln – der Erfolg der Hohenemser Stadt-FPÖ tut allerdings weh. Dem ÖVP-BĂŒrgermeister Richard Amann und vor allem (!) seiner Partei ist es in den vergangenen Wochen nicht gelungen, die durchaus vorzeigbaren Erfolge wie die Sanierung der Stadtfinanzen und ein breit angelegtes BĂŒrgerInnen-Beteiligungsprojekt zu kommunizieren. Der Ruf der Stadt in Vorarlberg ist heute deutlich besser als unter seinem VorgĂ€nger. Der hat neben riesigen Schulden auch eine zersplitterte und zerstrittene politische Partei hinterlassen und ist trotzdem als ehemaliger ÖVP-BĂŒrgermeister ironischerweise fĂŒr die FPÖ in die Wahlschlacht gezogen, weil er – so wörtlich – „um mein Erbe fĂŒrchte“.
Die Blauen hingegen haben in „altbewĂ€hrter“ Manier auf „Unwahrheiten und TĂ€uschung“ gesetzt und waren damit nach fĂŒnf Jahren (fast) völliger UntĂ€tigkeit leider erfolgreich. In den nĂ€chsten zwei Wochen sollte allen klar sein, worum es geht: ein weltoffenes Hohenems oder ein ressentimentgeladenes ZurĂŒck in lĂ€ngst ĂŒberwunden geglaubte Zeiten des Haderns und Streitens.

10. MĂ€rz 2015

Österreichs Bedrohung durch die FPÖ

2015-03-16T10:20:25+01:0010.03.15, 14:01 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus|Tags: , , , , , |

Hofburg WildersStakkatoartig trommeln die Rechtsextremen in einem seit 1945 noch nie dagewesenen Ausmaß ihre bösartigen Botschaften in die Öffentlichkeit. Es vergeht beinahe kein Tag mehr, in dem nicht irgendeine Teilorganisation der FPÖ offen rassistische Meldungen von sich gibt. Und zwischendurch langen dann auch schon mal die blauen ChefitĂ€ten tief in die braune Schmiere.

Gestern hatten wir derlei reichlich: Da geisterte gleich am Vormittag ein Facebook-Posting der FPÖ-Heidenreichstein durch die sozialen Medien, mit der indirekten Unterstellung, Moslems seien Vergewaltiger. Aus welchen Tiefen des Unbewussten die Beteiligten ihre Phantasien beziehen, möchte ich gar nicht wissen, denn dabei könnte mir speiĂŒbel werden. Inzwischen distanzierte sich die Landes-FPÖ davon. Wieviel das wert ist, sehen wir am Fall Siegfried Kampl. Nachdem der am Nationalsozialismus noch immer vorwiegend Gutes finden kann, wurde er aus der FPÖ ausgeschlossen. Bei den Gemeinderatswahlen im letzten Februar kandidierten allerdings eine Reihe von FPÖ-Mitgliedern auf seiner Liste. Auf deren Parteiausschluss wird man vergeblich warten.

Knapp vor Mittag machte der Rechtsextremismusforscher Bernhard Weidinger auf eine Veranstaltung aufmerksam, in der der niederlĂ€ndische Rechtsaußen Geert Wilders unter Gastgeberschaft von Strache, Vilimsky und Hilmar Kabas offensichtlich seine islamophoben Parolen absondern soll. Als Ort des degoutanten Stelldicheins wurde wieder einmal die Hofburg gewĂ€hlt. Und die Republik sieht zu, wie die in ihrem Eigentum stehenden reprĂ€sentativen RĂ€umlichkeiten fĂŒr eine rassistische Veranstaltung auf Bierzeltniveau genĂŒtzt wird. Wenige Meter weiter residiert der BundesprĂ€sident. Von ihm wĂ€re eigentlich zu erwarten, dass er hierfĂŒr klare Worte der Ablehnung finden wĂŒrde. Doch nichts bisher. Offizieller Protest war nur seitens der SPÖ-Wien und von uns GrĂŒnen zu vernehmen.

Und als dann noch „Heimat ohne Hass“ ein Posting der Facebook-Gruppe „NEIN! – zum EU-Beitritt der TĂŒrkei!“ veröffentlichte, in dem angeregt wurde, „WohlstandsflĂŒchtlinge“ nach Mauthausen zu schicken und diese dort entkleidet „unter die Dusche“ zu schicken, war selbst ich fassungslos. Was nun diese Seite mit der FPÖ zu tun hat, ist hier nachzulesen: „Neues von ganz rechts mit altbekannten FPÖ-FunktionĂ€ren“

Es heißt fĂŒr Politik und Zivilgesellschaft, schleunigst aufzuwachen, denn die Grenzen des ErtrĂ€glichen sind schon lange ĂŒberschritten!

Nachsatz: Geert Wilders muss sich in den Niederlanden gerade vor Gericht verantworten, weil er AnhĂ€ngerInnen bei einer Wahlveranstaltung dazu aufgefordert hatte, antimarokkanische Parolen zu skandieren. Die dortige Staatsanwaltschaft befand, Wilders habe sich der Verhetzung schuldig gemacht. WĂŒrden bei uns MaßstĂ€be wie diese angelegt werden, mĂŒssten wohl schon tĂ€glich diverse FPÖ-FunktionĂ€re und andere Rechtsextreme vor Gericht erscheinen.

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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