Man stelle sich vor: Eine Landesschulinspektorin (LSI) bezeichnet eine Schuldirektorin schriftlich und mündlich vor anderen Personen als Lügnerin und lässt die Anwesenheit und Arbeitsleistung durch deren Sekretärin kontrollieren. Die Betroffene ist eine sehr mutige Frau und hat sich mit mir gemeinsam der Presse gestellt: Frau Dr. Evelyn Mayer ist Direktorin der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Biedermannsdorf. Sie wurde von ihrer zuständigen LSI über mehrere Jahre gemobbt („Mobbing: Direktorin klagt wegen Burn-out“).

Versagt haben in dieser Angelegenheit alle Instanzen – der Präsident des NÖ-Landesschulrats, der trotz mehrmaliger Aufforderung keine Hilfe leistete, ebenso wie die Sektionschefs im Ministerium, die seit über einem Jahr informiert sind und untätig blieben. Bezeichnend ist die Stellungnahme des niederösterreichischen Landesschulratspräsidenten Hermann Helm: „Sie hat sich zwei Mal an mich gewandt und ich habe ihr unmittelbar geholfen. Das liegt aber zwei bis drei Jahre zurück. Ich schätze Evelyn Mayer sehr und bedauere ihre Situation.“ „Bedauern“ ist etwas wenig für den Verantwortlichen. Und Helm legt das ganze Dilemma der österreichischen Schulsystems gleich unfreiwillig offen: „Ich habe den Wirkungsbereich der Inspektorin eingeschränkt und ihr die Weisung gegeben, dass sie Mayer nur mehr Anweisungen geben darf, sofern ich sie vorher absegne. Rechtlich kann ich nicht mehr machen. Sie ist Fachexpertin und pragmatisiert.“ Wenn Sie nichts machen können, Herr Präsident, frage ich mich, warum Sie diese position innehaben.

Nähere Infos zum Fall und zum Thema Mobbing sind hier in unseren Presseunterlagen herunterladbar: < file name="Presseunterlage_Fall-Mayer" >

Es ist sehr selten, dass ein Mobbingopfer so mutig ist wie Frau Dr. Mayer und an die Öffentlichkeit geht. Ihr gebührt großer Respekt und Dank im Namen aller anderen Opfer.