Wir kennen Bilder wie dieses zur Genüge: Rechtsextreme Burschenschafter vor der Krypta am Heldenplatz beim Betrauern der Niederlage Hitler-Deutschlands. Dank der Duldung insbesondere der ÖVP sind die Rechtsextremen in Österreich anscheinend salonfähig – solange sie sich als Burschenschafter kostümieren und als Akademiker auftreten.

Umso wichtiger ist da Aufklärung über ihre Umtriebe. Auf „Stoppt die Rechten“ wird auf einen typischen (bei uns aber kaum zur Kenntnis genommenen) Skandal hingewiesen: „Österreichs Burschis auf dem Vormarsch

Worum geht es? Norbert Weidner ist „Schriftleiter“ der „Burschenschaftlichen Blätter“. In einem Artikel bezeichnete er den NS-Widerstandskämpfer und Theologen Dietrich Bonhoeffer als „Landesverräter“. Das war sogar den rechten (aber nicht rechtsextremen) Burschenschaftern zu viel und es gab einen Protest-Aufruf, der immerhin von 600 Burschenschaftern unterzeichnet worden ist. Die zentrale Forderung des Protests lautete: Norbert Weidner muss als Chefredakteur der Verbandszeitschrift abberufen werden.

Auch Österreichs Burschis protestierten. Aber natürlich nicht gegen Weidner, sondern gegen den Protest-Aufruf! Laut „Stoppt die Rechten“ findet sich übrigens auf der Liste von fast 600 Unterzeichnern außer einem „Alten Herrn“ der Grazer Burschenschaft Alemannia kein einziger Burschi aus Österreich! Der von der ÖVP und Teilen der SPÖ zum 3. Nationalratspräsidenten gewählte Martin Graf (Martin Graf ist rechtsextrem!) findet also offensichtlich nicht daran, wenn ein in den letzten Tagen der NS-Dikatur auf ausdrücklichen Befehl Adolf Hitlers hingerichteter Widerstandskämpfer als „Landesverräter“ bezeichnet wird. Und die anderen ehrenwerten Abgeordneten zum Nationalrat wie etwa Harald Stefan oder Walter Rosenkranz finden ebenfalls nichts daran. Und die ÖVP findet nichts daran, wenn ein Martin Graf nach wie vor eines der höchsten Ämter in unserem Staat bekleiden kann. Dank ihrer Stimmen.

„Stoppt die Rechten“ dokumentiert, dass die österreichischen Burschis im Vormarsch sind, die gemäßigten Mitglieder aus Deutschland aber den Verband der Deutschen Burschenschaft (DB) langsam aber sicher verlassen. Jedenfalls mehren sich bei den Alten Herren in Deutschlands Bünden die Austritte. Die österreichischen Burschis übernehmen immer mehr die Macht in der DB. Und so nebenbei gesagt: auch in der FPÖ. Und die ÖVP schaut zu und hält sich einen potentiellen Koalitionspartner warm.

Eines ist daher klar: Wir müssen alles unternehmen, um eine schwarz-blaue Mehrheit nach den nächsten Wahlen zu verhindern!