Man muss Pisa ernst nehmen. Ein bisschen Gelassenheit ist aber durchaus angebracht. Interessant ist, dass gerade bei den Siegern der Pisa-Testungen diese demonstrative Gelassenheit vorhanden ist und keineswegs überschwänglicher Jubel die Folge der Ergebnisse vorhanden ist.

Schön finde ich die Geschichte, die der Botschafter Peter M. Boehm bei einem Symposium in Berlin erzählt hat. Eine deutscher Politiker gratulierte einem der 13 kanadischen Ministerpräsidenten zu den hervorragenden Pisa-Ergebnissen seines Landes. Betreten fragte der Ministerpräsident den kanadischen Botschafter: „Was habe ich mit dieser kleinen Stadt in Italien zu tun?“

Diskutiert wurde in Deutschland übrigens über „Neue Wege zur Bildungsgerechtigkeit“. Und bei aller notwendigen Gelassenheit: Diesem Thema sollten wir uns auch in Österreich intensiv annehmen.

Bei aller Unterschiedlichkeit der kanadischen Teilstaaten, eines haben sie gemeinsam: eine Grundschule, die alle Schüler acht Jahre lang bis zum 14. Lebensjahr besuchen, und Ganztagsschulen.

Der Botschafter meint, das gemeinsame Lernen eine das Land. Von der Gemeinsamen Schule würden besonders Kinder nicht kanadischer Herkunft und sozial Benachteiligte profitieren. Wäre doch eine Erkenntnis für Österreich!

Denn auch für uns hat zu gelten: „Kein Kind zurücklassen!“