Walser_Volksschule_Wiener Zeitung_5.4.2016Ist die Volksschule noch zu retten?“ – zu diesem Thema habe ich mit der „Wiener Zeitung“ ausführlich gesprochen. Derzeit versuchen ja vor allem konservative Kreise, der Volksschule – speziell den dort arbeitenden Lehrerinnen und Lehrern – die Schuld an der Bildungsmisere und den schlechten Ergebnissen bei sämtlichen Überprüfungen zuzuschieben. Zu Unrecht, wie ich meine.

Denn nicht zuletzt durch die Gehrer´schen Stundenkürzungen gibt es gerade in den Volksschulen viel zu wenig Zeit, um mit den Kindern das Lesen, Schreiben und Rechnen zu üben. Diese Grundfertigkeiten bleiben vielfach auf der Strecke, zumal die Herausforderungen bei weniger Unterrichtszeit durch viele Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache noch gestiegen sind. Was zu tun ist, habe ich versucht zu kizzieren. Um es kurz auf den Nenner zu bringen: Wie brauchen die Gemeinsame Schule, wir brauchen Ganztagsschulen und wir müssen den Lehrstoff von Ballast entrümpeln.

Natürlich ist es kein Zufall, dass jene zwei Bundesländer, in denen es überdurchschnittlich viele Kinder mit nichtdeutscher Erstsprache gibt, die größten Aufgaben haben, ist naheliegend: „Probleme bei Volksschülern in Wien und Vorarlberg“. Eine indexbasierte Mittelzuteilung wäre hier beispielsweise ein erster Schritt – nach dem Motto „größere Herausforderungen, mehr Geld“!

Auch auf andere Aspekte („Risikogruppe schwache Leser: Zwei Drittel sind Burschen“) muss speziell eingegangen werden.

Derzeit aber gibt es nur wenig Licht im pädagogischen Tunnel: Die Verhandlungen zur Reform haben  – de facto – noch gar nicht richtig begonnen.