Inklusion ist ein Menschenrecht. Jedes Kind hat in der Schule daher ein Anrecht darauf, gemeinsam mit anderen Kindern lernen zu können. Egal, ob es eine Behinderung hat oder nicht. So einfach ist das. Leider aber nicht bei uns, weshalb ich auf diesem Blog schon mehrfach dazu Stellung bezogen habe (Inklusion jetzt!).

Im „Standard“ gibt es heute dazu ein spannendes Interview von Lisa Nimmervoll mit Georg Feuser. Er war Lehrer an der ersten – wie es damals hieß – „Schule für geistig Behinderte“ in Deutschland in Frankfurt am Main und später auch Sonderschuldirektor („Erziehungswissenschafter: „Inklusion ist keine Goodwill-Sache für Behinderte““).

Seine Botschaft ist klar: Sonderschulen müssen abgeschaffte werden. Für schulische Inklusion behinderter Kinder gibt es keine Grenze. Grenzen setzen nicht die Möglichkeiten, Grenzen setzt bei uns das Schulsystem. Dabei profitieren vom gemeinsamen Lernen alle Kinder, auch Hochbegabte.

Georg Feuser verweist übrigens auch darauf, dass Berechnungen für das Inklusionsprojekt in Bremen gezeigt haben, dass die von den Gegnern der Inklusion immer wieder ins Spiel gebrachte Kostenexplosion nicht stimmt: „Wenn das System auf Inklusion umgestellt ist, wird es nicht teurer als das jetzt laufende.“

Und auch auf die Ängste von Eltern behinderter Kinder geht er ein und beruhigt: „Weltweit ist kein schulisches Reformvorhaben besser untersucht als die Frage der Inklusion. Man könnte sagen, wenn’s ganz schlecht ausgeht, weil etwa Ausbildungsvoraussetzungen fehlen, dann lernen die Kinder immer noch mehr durch die Sozialdynamik, die entsteht, wenn sie in solchen Räumen miteinander lernen oder wenn man sich endlich bemüht, jahrgangsübergreifend in Mehrstufenklassen zu unterrichten.“

Das zeigen übrigens auch meine Besuche und Erfahrungen in inklusiven Schulsystemen, die ich in Finnland, Schweden und Südtirol gemacht habe.